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Der Jahrhundertbetrug

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aussagten, am 7.4.1944 geflüchtet und hatten ihren Weg nach<br />

Preßburg/Tschechoslowakei gefunden, wo sie ihren Bericht für die<br />

jüdischen Älteren und auch den päpstlichen Nuntius gefertigt<br />

hätten. <strong>Der</strong> Bericht wurde von Rabbi Weissmandel nach Budapest<br />

geschmuggelt. 50<br />

Die Geschichte von 1964 unterscheidet sich daher von dem, was<br />

den Verfassern der IMT-Beweisanalyse 1945 berichtet worden ist.<br />

<strong>Der</strong> gewichtigste offenbare Widerspruch liegt jedoch in der<br />

Bewertung der Zahlenangaben in Beziehung zu den Transporten<br />

nach Auschwitz. In seiner eidesstattlichen Erklärung von 1961 (in<br />

der Wetzler nicht erwähnt wird) und auch in seiner Zeugenaussage in<br />

Frankfurt gibt sich Vrba als in erster Linie verantwortlich für die<br />

Zahlen an. <strong>Der</strong> WRB-Bericht bringt andererseits, während er die<br />

Zahlen den beiden Männern zuschreibt, die Zahlen im ersten<br />

Abschnitt des Berichts, dessen alleiniger Verfasser Wetzler gewesen<br />

sein soll.<br />

Vrba erklärt in seinem Buch von 1964 nicht, warum er 16 Jahre<br />

gewartet hat, um sich über seine Flucht aus Auschwitz und die<br />

Übergabe seiner Statistiken zu äußern, die erst dann anschließend in<br />

Washington veröffentlicht wurden. Sein Buch folgt ungefähr den<br />

Darstellungen im WRB-Bericht, mit einigen Widersprüchen von<br />

verschiedenem Gewicht. Vrba beschreibt z. B. in seinem Buch<br />

(S. 128), daß die Mädchen, die im Gelände „Canada“ arbeiteten, bei<br />

guter Gesundheit gewesen seien. Hingegen im WRB-Bericht (Teil I,<br />

S. 31) sind diese Frauen „geschlagen und roh behandelt worden und<br />

ihre Sterblichkeit ist sehr viel höher gewesen als unter den<br />

Männern“. Eine andere Merkwürdigkeit in seinem Buch ist seine<br />

Behauptung, beim Bau der Krematorien mitgeholfen zu haben<br />

(S. 16, im WRB-Bericht nicht erwähnt), dann seine Schilderung eines<br />

alliierten Luftangriffes am 9. April 1944, worüber es keine amtlichen<br />

Angaben gibt (S. 233; — er schreibt, daß er und Wetzler sich nach<br />

ihrer Flucht am 7. April drei Tage in einem Holzhaufen in Auschwitz<br />

versteckt gehalten hätten). Wetzler schaffte es, nur ganz knapp in<br />

Vrbas Buch erwähnt zu werden. Vrba sagt nichts über den<br />

polnischen Major oder die zwei Juden aus, die, wie andernorts<br />

behauptet, später geflohen seien und die Zahlen der Auschwitz-<br />

Transporte ergänzt hätten. In dem Buch verweisen die anderen<br />

Gefangenen auf ihn unter dem Namen „Rudi“, obgleich sein<br />

Originalname und der Name, unter dem er in Auschwitz bekannt ist,<br />

vermutlich Walter Rosenberg lautet (siehe u. a. Garlinski und/oder<br />

Suhl 51 ). Vrba sagt nichts von Ausruhen in einem Zufluchtsort in den<br />

Bergen nach der Flucht. (Den Angaben des Internationalen<br />

Suchdienstes in Arolsen/Westdeutschland zufolge, flohen am 7.<br />

April 1944 zwei Juden namens Wetzler und Rosenberg aus dem<br />

Lager Auschwitz.)<br />

Ebenso schlüssig wie unsere Bewertung der Geschichte Vrbas<br />

sowie der verschiedenen Widersprüche zwischen dem WRB-Bericht<br />

und bekannten Tatsachen ist der allgemeine Tonfall des Buches und<br />

seine Schilderung, wie sich verschiedene Personen im Lager<br />

verhalten hätten. Dafür, daß das Buch ausgesprochen unglaubwürdiges<br />

Material in diesem Zusammenhang bringt — und zwar<br />

von Anfang bis Ende —, ist das beste Beispiel die Darstellung Vrbas<br />

von einem angeblichen Besuch Himmlers am 17. Juli 1942 (S. 9—15,<br />

— im WRB-Bericht nicht erwähnt). Die Gefangenen — so heißt es<br />

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