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Der Jahrhundertbetrug

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Deutscher von der Verteidigung erfolgreich widerlegt worden ist.<br />

Dieses ist eine außergewöhnliche und wichtige Bestätigung jener Art<br />

von Aktivität, die wir bei den Beweisunterlagen schon angedeutet<br />

haben. Dies muß auch hinter den Kulissen des NMT durchgesickert<br />

sein, — Zuckerbrot- und Peitschentaktik verschiedener Arten<br />

einschließlich sogar in einigen Fällen Dritte-Grad-Methoden (um<br />

korrekt zu sein, konnte man nicht in allen Fällen die Beweismittel als<br />

„erzwungen“ ausgeben).<br />

Magees Erfolge auf dieser Linie waren überdies mit dem<br />

Stewart-Prozeß noch nicht beendet. In einer anderen<br />

außergewöhnlichen Personenauswahl für einen Zeugen der Anklage<br />

benutzt Kempner Friedrich Gaus, der den Ruf hatte, „Ribbentrops<br />

böser Geist“ gewesen zu sein. Er wurde Hauptzeuge der Anklage<br />

gegen v. Weizsäcker, nicht etwa Angeklagter. Magee hatte auch dank<br />

seiner Eigenschaft als Amerikaner augenscheinlich Zugang zu<br />

Dokumenten, die deutschen Rechtsanwälten vorenthalten wurden.<br />

So war er in der Lage, dem Gericht nachzuweisen, daß Kempner<br />

Gaus gedroht hatte, ihn an die Russen auszuliefern, wenn Gaus nicht<br />

mit der Anklagebehörde zusammenarbeite; — eine häufige und<br />

wirksame Drohung, welche in verschiedenen Variationen<br />

verabreicht wurde. Häfliger, einer der Angeklagten im Fall 11, war<br />

Schweizer Bürger, doch wurde ihm vom Vernehmer Sachs unter<br />

Bezugnahme auf seine Aussage vor Gericht gesagt, daß, sollte er auf<br />

seiner Schweizer Staatsbürgerschaft bestehen bleiben, er den Russen<br />

ausgeliefert werden würde. Und Sachs bedeutete ihm nachdrücklich,<br />

daß es keine diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und<br />

der UdSSR gebe. Ein Weiteres : v. Thadden gestand im Kreuzverhör<br />

durch den Verteidiger Dr. Schmidt-Leichner ein, daß Kempner im<br />

Zusammenhang mit einer Exekution, die vermutlich deutsche<br />

Kommandoführer in Frankreich durchgeführt haben,<br />

„mir zu verstehen gegeben hat, daß es für mich zwei Möglichkeiten gäbe,<br />

entweder zu bekennen oder den französischen Behörden übergeben und vor<br />

ein französisches Tribunal gestellt zu werden, wo das Todesurteil für mich<br />

sicher wäre. Mir wurde eine Überlegungszeit von 24 Stunden gewährt,<br />

innerhalb derer ich mich zu entscheiden hatte.“<br />

Ein Schweizer Journalist schrieb seinerzeit, daß Kempner und<br />

Kollegen versuchten, „den Nazismus als ein Gebräu der oberen<br />

Klassen zu entstellen“, um die Sozialstruktur Deutschlands, wie sie<br />

vor dem Nationalsozialismus herrschte, zu zerstören. 24<br />

Rogge hatte eine lange und interessante Karriere, doch würde eine<br />

gründliche Zusammenfassung zu weit abführen. Um ihm gegenüber<br />

fair zu sein, sollten wir sagen, daß sein Verhalten im Zusammenhang<br />

mit den „Volksverhetzungsverfahren“ einen nicht verleiten sollte<br />

anzunehmen, daß er im Hinblick auf die persönlichen Freiheiten<br />

gefühllos wäre. Denn als die ersten Nachkriegsschritte für ein<br />

antikommunistisches inneres Sicherheitssystem unternommen<br />

worden waren, begann er aufzuschreien über die „Treibjagden“, und<br />

in den folgenden Jahren wurde er Vorsitzender „of the N.Y. State<br />

(Henry) Wallace for President Committee“, eine logische<br />

Ernennung, weil Rogge alles das verkörperte, was im Zuge der<br />

Annäherung im Handeln mit der Sowjetunion ungewöhnlich war.<br />

Von der linksbeflügelten „Nation“ wurde er 1950 als „der einzig<br />

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