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Der Jahrhundertbetrug

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<strong>Der</strong> zweite Teil des Dokumentes ist die Antwort, handgeschrieben<br />

auf der Rückseite des ersten Teils, möglicherweise von<br />

Trampedachs und mit den Initialen Lohses (mit dem Buchstaben<br />

„L“ etwa 3,5 cm hoch) versehen. Es lautet :<br />

„Ich habe die wilden Judenexekutionen in Libau untersagt, weil sie in der<br />

Art der Durchführung nicht zu verantworten waren. Ich bitte, mich zu<br />

unterrichten, ob Ihre Anfrage vom 31. Oktober als dahingehende Weisung<br />

aufzufassen ist, daß alle Juden im Ostland liquidiert werden sollen? Soll<br />

dieses ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht und wirtschaftliche Interessen<br />

(z. B.. der Wehrmacht an Facharbeitern in Rüstungsbetrieben) geschehen?<br />

Selbstverständlich ist die Reinigung des Ostlandes von Juden eine vordringliche<br />

Aufgabe; ihre Lösung muß aber mit den Notwendigkeiten der Kriegswirtschaft<br />

in Einklang gebracht werden.<br />

Weder aus den Anordnungen zur Judenfrage in der „braunen Mappe“, noch<br />

aus anderen Erlassen konnte ich bisher eine solche Weisung entnehmen.“<br />

Lohse konnte keinen denkbaren Grund haben, die Authentizität<br />

dieser Dokumente in einer Zeit hysterischer Menschenjagd zu bestreiten,<br />

denn sie entlasteten ihn ganz deutlich, obwohl in ihnen<br />

von Vernichtungen die Rede ist. Und dennoch werden durch diese<br />

Bekundung Lohses unter Nachkriegstribunalverhältnissen für den<br />

Historiker diese „Dokumente“ noch nicht unbedingt zu Tatbeständen.<br />

Ein weiteres Dokument des YIVO ist 3428-PS, angebliches<br />

Schreiben von Kube an Lohse, worin von Transporten deutscher,<br />

polnischer und anderer Juden in das Gebiet von Minsk und von der<br />

Liquidierung einiger von ihnen berichtet wird. Aus der untersuchten,<br />

hektografierten Zusammenfassung wird keineswegs deutlich,<br />

ob das Dokument wirklich handschriftlich abgezeichnet gewesen<br />

ist. Wilhelm Kube wurde im September 1943 ermordet. 52<br />

Andere Dokumente tragen die Nummern 3660-PS bis 3669-<br />

PS. Die Dokumente werden verschiedenen Leuten zugeschrieben,<br />

z. B.. Kube und Gewecke, und in jedem Fall beschreibt das Begleitmaterial,<br />

daß der Verbleib des Originals unbekannt sei und nur<br />

eine Fotokopie vorliege. Mit nur zwei Ausnahmen sind keine handschriftlichen<br />

Abzeichnungen vorhanden.<br />

Selbst Reitlinger scheint ob der Existenz dieser Berichte sowie<br />

anderer Dokumente dieser Art verwirrt zu sein, denn er<br />

schreibt : 53<br />

„Es ist nicht leicht zu verstehen, warum die Mörder eigentlich so reichhaltige<br />

Beweise für ihre Taten hinterließen, denn trotz des viele Namen<br />

umfassenden „Verteilers“ scheinen Knoblochs Berichte vor allem dazu bestimmt<br />

gewesen zu sein, Himmler und Heydrich zu beeindrucken. Hier<br />

finden sich neben zahllosen Versuchen, die tägliche Ernte des Todes so zu<br />

präsentieren, daß sich höchst eindrucksvolle Gesamtzahlen ergeben, auch<br />

ziemlich amateurhafte Bemühungen um eine politisch wertende Berichterstattung.“<br />

Diese „Amateur-Machwerke“ sind es, daß man hier von einer<br />

Fälschung überzeugt ist. <strong>Der</strong> Inhalt dieser Berichte ist in der Auswahl<br />

der berichtenden Vorgänge einfach albern. Um einige Bei-<br />

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