01.11.2013 Aufrufe

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kommandant von Auschwitz war in der Zeit von Mai 1940 bis<br />

Ende 1943 der SS-Sturmbannführer Rudolf Höß. Während des<br />

IMT-Prozesses hatte er für die Anklagebehörde einige Affidavits<br />

unterzeichnet, deren bekanntestes das Datum vom 5. April 1946<br />

trägt. 1 In Übereinstimmung mit einer allgemeinen IMT- und<br />

NMT-Praxis wurde er danach vom Verteidiger Kaltenbrunners am<br />

15. April 1946 in den Zeugenstand gerufen. 2 <strong>Der</strong> Hauptinhalt seiner<br />

Aussagen im Kreuzverhör bestand in einer Bestätigung des Affidavits<br />

vom 5. April; daneben machte er noch zu bestimmten Punkten<br />

ergänzende Aussagen.<br />

Höß wird allgemein als der Starzeuge der Anklagebehörde<br />

betrachtet, und — ungeachtet der Entstehungsgeschichte des<br />

Auschwitz-Betruges, wie sie im WRB-Bericht enthalten ist, — stellt<br />

für die Vernichtungsmythologen im wesentlichen das Höß-Affidavit<br />

die Geschichte der Judenvernichtung in Auschwitz dar oder, genauer<br />

gesagt, den Rahmen für diese Geschichte. Alle Fürsprecher der<br />

Auschwitz-Legende legen eine auf das Höß-Affidavit zurückgehende<br />

Geschichte vor, die lediglich Abweichungen bei den Zahlenangaben<br />

enthält, wie sie durch IMT, NMT und ähnliche Quellen ergänzt<br />

wurden. Keiner der maßgebenden Vernichtungsmythologen stellt<br />

den WRB-Report besonders heraus. Allein Reitlinger scheint in<br />

Verbindung damit ein Problem von einiger Bedeutung zu spüren.<br />

Daher mag es angebracht sein, das Höß-Affidavit hier vollständig<br />

wiederzugeben. Danach werden seine Einzelpunkte einer Prüfung<br />

hinsichtlich des ihnen beigemessenen Beweiswertes unterzogen. Die<br />

verhängnisvolle Doppeldeutigkeit von Belegen wird dabei als<br />

charakteristisches Merkmal hervortreten. Es werden Widersprüche,<br />

Ungereimtheiten, blödsinnige Unglaubwürdigkeiten und Lügen<br />

aufscheinen. Ferner wird die Analyse einiges über den psychologischen<br />

Hintergrund der Gerichtsverfahren offenbaren.<br />

Auch dem Quellennachweis wird die erforderliche Beachtung<br />

zuteil werden, einschließlich solcher Fälle, wo es zweckmäßig<br />

erscheint, lieber auf Hilberg oder Reitlinger zu verweisen als auf ein<br />

Originaldokument, zu dem der Leser wahrscheinlich keinen leichten<br />

Zugang findet.<br />

Das Höß-Affidavit<br />

„Ich, Rudolf, Franz, Ferdinand Höß, nach entsprechender<br />

Vereidigung, bezeuge und sage wie folgt aus :<br />

1. Ich bin 46 Jahre alt und bin seit 1922 Mitglied der NSDAP;<br />

Mitglied in der SS seit 1934, Angehöriger der Waffen-SS seit 1939.<br />

Seit dem 1. Dezember 1934 gehörte ich der SS-Wacheinheit an, dem<br />

sogenannten Totenkopf-Verband.<br />

2. Seit 1934 hatte ich unausgesetzt mit der Verwaltung von<br />

Konzentrationslagern zu tun und war in Dachau im Dienst bis 1938;<br />

dann als Adjutant in Sachsenhausen von 1938 bis zum 1. Mai 1940,<br />

zu welcher Zeit ich zum Kommandanten von Auschwitz ernannt<br />

wurde. Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und<br />

schätze, daß mindestens 2.500.000 Opfer dort durch Vergasung und<br />

Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden; mindestens eine<br />

weitere halbe Million starb durch Hunger und Krankheit, was eine<br />

Gesamtzahl von ungefähr 3.000.000 Toten ausmacht. Diese Zahl<br />

stellt ungefähr 70 oder 80 Prozent aller Personen dar, die als<br />

Gefangene nach Auschwitz geschickt wurden, die übrigen wurden<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!