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Der Jahrhundertbetrug

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sei denn, daß außergewöhnliche Umstände dies ratsam erscheinen lassen.<br />

Durch Versenden solcher privaten Berichte, die die Zensur neutraler Länder<br />

umgehen, riskieren wir die Möglichkeit, daß neutrale Länder es für notwendig<br />

erachten könnten, Schritte zu unternehmen, die unsere offiziellen geheimen<br />

Wege der Nachrichtenübermittlung einschränken oder sperren könnten.“<br />

Am 14. Februar 1943 schließlich veröffentlichte die „New York<br />

Times“ die Geschichte. Wie erklärt sich die Verzögerung von 4<br />

Wochen bei der Veröffentlichung des Vorganges, obgleich diese<br />

Mitteilung bei „privaten jüdischen Organisationen“ bereits am 21.<br />

Januar 1943 eingegangen war? Denn es entsprach doch der<br />

offenkundigen Politik dieser Agenturen, derart unbewiesene<br />

Behauptungen jederzeit sofort zu veröffentlichen! Nun, es steht zu<br />

vermuten, daß gewisse unbekannte Personen hofften, das US-<br />

Außenministerium würde, gemäß dem Präzedenzfall der Erklärung<br />

vom 17. Dezember 1942 die „Information“ selbst herausgeben;<br />

hätte dies doch der Geschichte eine größere Glaubwürdigkeit<br />

gegeben, als ihr nunmehr beschieden sein mußte : eine Behauptung,<br />

autorisiert durch nichts anderes, als die üblichen Greuelmeldungen.<br />

Das Finanzministerium, das auf Grund von Morgenthaus langem<br />

Kreuzzug gegen Deutschland sich wiederholt mindestens seit<br />

1936 18 in die Führung der Außenpolitik eingemischt hatte, sollte<br />

wegen dieser Unterdrückung bzw. dem Verweigern eines amtlichen<br />

Forums für die diesbezüglichen Anschuldigungen mit dem<br />

Außenministerium bald in Streit geraten. Im Februar 1943 führte<br />

ein zweiter und sogar noch triftigerer Grund zum Zusammenstoß<br />

zwischen den beiden Ministerien. Es wurde bekannt, daß die<br />

rumänische Regierung bereit war, 70.000 Juden auf rumänischen<br />

Dampfern unter der Flagge des Vatikans nach Palästina zu<br />

verschiffen (es ist unwahrscheinlich, daß die Rumänen sich wirklich<br />

Gedanken darüber gemacht haben sollten, wohin die Juden<br />

geschickt würden, und so nehme ich an, daß das Fahrtziel Palästina<br />

irgendwie von den an der Formulierung der Vorschläge beteiligten<br />

Zionisten näher bezeichnet worden ist). Eine wichtige Bedingung<br />

wurde von „Beamten, denen die Vertretung jüdischer Interessen in<br />

Rumänien oblag“, genau angegeben. Ein Kostenbeitrag von<br />

250.— Pfund Sterling (etwa 1.200.— Dollar, damals RM 4.800.—) pro<br />

Kopf wurde gefordert. Es bestanden weitere Schwierigkeiten. Die<br />

britische Politik vermied damals, sich die Araber zu Gegnern zu<br />

machen, insbesondere im Hinblick auf die katastrophalen Folgen<br />

eines arabischen Aufstandes während des Krieges. So weigerten sich<br />

die Briten zunächst, so viele Juden in Palästina aufzunehmen. Die<br />

Briten vertraten den Standpunkt, daß, wenn solche Juden aus<br />

Europa hinaus sollten, die USA in Nordafrika Lager für sie<br />

einzurichten hätten. Das britische Foreign Office wie auch das US<br />

State Department waren zudem der Ansicht, daß sich in einer so<br />

großen Gruppe von Menschen unvermeidlich Spione befinden<br />

würden, die logistischen Probleme bezüglich Transport und<br />

Unterbringung ungeheuer groß seien und daß schließlich das<br />

geforderte Geld in die Hände des Feindes fallen könnte (der für<br />

alliierte Währung verschiedenartigen Bedarf hatte). Das US-<br />

Finanzministerium war bestrebt, sich in die Hilfe für jüdische<br />

Flüchtlinge einzuschalten, und versuchte demzufolge, diese<br />

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