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Der Jahrhundertbetrug

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abgesehen von den angeblichen in Auschwitz, aus dem Euthanasie-<br />

Programm „entwickelt“ worden sein, bei dem — wie freiweg<br />

behauptet wird — „Gaskammern“ eingesetzt gewesen seien. Trotz<br />

Bracks Aussage ist es nur schwer zu glauben, daß Euthanasie in<br />

deutschen Krankenhäusern nach einer Methode praktiziert worden<br />

sei, bei der 20 oder 30 Personen gleichzeitig mit Kohlenmonoxyd<br />

vergast worden sein sollen. 2 Auschwitz muß natürlich von dieser<br />

„Entwicklung“ aus dem Euthanasie-Programm ausgeschlossen<br />

werden, und zwar u. a.. auf Grund der Aussagen von Höß, die<br />

bestimmte Nachkriegshistoriker ja für so wichtig halten. Reitlinger<br />

und Hilberg haben sich anscheinend keine Sorgen um die auf diese<br />

Weise bei der Konstruktion der Legende entstandene Verwirrung<br />

gemacht.<br />

Das Euthanasie-Programm entstand nach einem Erlaß Hitlers vom<br />

1.9.1939; es ermächtigte zur Gnadentötung unheilbar Kranker.<br />

Später erfaßte es auch noch die hoffnungslos Geisteskranken. Dies<br />

Programm stieß auf tiefe Feindseligkeit in bestimmten Kreisen des<br />

deutschen Volkes, vor allem, weil kurz danach Gerüchte unbekannter<br />

Herkunft umliefen, denen zufolge kranke und alte Leute<br />

durch „Massenvergasungen“ umgebracht worden sein sollen. Am<br />

6.11.1940 schrieb Kardinal Faulhaber von München an das<br />

Justizministerium und formulierte die Einwände der katholischen<br />

Kirche dahingehend, daß 3<br />

„heute in unserem Volk eine große Unruhe eingetreten ist, weil das<br />

Massensterben der Geisteskranken überall besprochen wird und leider auch<br />

über die Zahl der Toten, die Art des Todes und anderes die sinnlosesten<br />

Gerüchte auftauchen.“<br />

Es dauerte nicht lange, bis das Euthanasie-Programm von der<br />

Propaganda aufgegriffen wurde. BBC brachte im Dezember 1941<br />

eine Rede von Thomas Mann, worin er das deutsche Volk<br />

aufforderte, mit „den Nazis“ zu brechen. Im Rahmen seiner<br />

Aufzählung von NS-Verbrechen sagte Mann : 4<br />

„In deutschen Krankenhäusern werden die Schwerverletzten, die Alten und<br />

Kranken mit Giftgas getötet — 2—3.000 in einer einzigen Anstalt, wie ein<br />

deutscher Arzt sagte.“<br />

Hier tauchen anscheinend erstmals „Gaskammern“ in der<br />

Propaganda auf, jedoch wurde diese Behauptung, soweit zu ersehen<br />

ist, nicht mit der Vernichtungspropaganda in Verbindung gebracht,<br />

die ein halbes Jahr später begann und in deren Verlauf offenkundig<br />

kein Bezug auf das Euthanasie-Programm genommen wurde. Die<br />

Verknüpfung des Euthanasie-Programms kam erst viel später.<br />

Das IMT in Nürnberg unternahm 1945/1946 keinen Versuch,<br />

Euthanasie und („Endlösungs“-) Vernichtungen in Zusammenhang<br />

zu bringen. Dieses übernahm dann ein Zeuge der Verteidigung. In<br />

den letzten Verhandlungstagen des IMT trat Konrad Morgen als<br />

Zeuge der Verteidigung für die SS auf. Morgen war der Mann, der den<br />

um Kommandant Koch von Buchenwald geknüpften Mord- und<br />

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