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Der Jahrhundertbetrug

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irgendeinem Vernichtungsprogramm gewußt habe. Zwar hätte<br />

Himmler tatsächlich in Posen 1943 eine „langwierige“ Rede<br />

gehalten, und zwar vor höheren SS-Offizieren, zu denen er — Berger<br />

— ebenfalls gehört habe, doch sei das „Dokument 1919-PS“ auf gar<br />

keinen Fall eine zutreffende Niederschrift seiner Rede. Er erinnere<br />

sich nämlich genau, daß es sich in einem Teil der Rede um bestimmte<br />

belgische und holländische SS-Führer gehandelt habe, die bei dem<br />

Treffen anwesend gewesen wären, und 38<br />

„Das steht nicht in der schriftlichen Übertragung. Ich kann mit Sicherheit<br />

sagen, daß er nicht von der Ausrottung der Juden gesprochen hat, weil der<br />

Anlaß zu diesem Treffen der war, diese ungeheueren Spannungen zwischen<br />

der Waffen-SS und der Polizei zu glätten und auszugleichen.“<br />

Während des Kreuzverhörs ließ der Ankläger Petersen eine Platte<br />

abspielen, auf der jemand die ersten Sätze der angeblichen<br />

Ausführungen sprach, doch bestritt Berger zunächst, daß es die<br />

Stimme Himmlers sei, doch nach einem erneuten Abspielen meinte<br />

er, „es könnte Heinrich Himmlers Stimme sein“. Die Platten wurden<br />

dann als Beweisstücke angeboten. Berger ist nicht weiter zur<br />

Echtheit der Stimme verhört worden und ist unmittelbar nach<br />

Abspielen der Platten Weiteres erlassen worden. Nur mit Zögern hat<br />

das Gericht diese Grammophonaufnahmen als Beweisstücke<br />

akzeptiert :<br />

„Richter Powers : „Nun, ich denke, es liegt hier auf den ersten Blick<br />

ausreichend Beweismaterial vor, daß es die Stimme Heinrich Himmlers ist, um<br />

das vorliegende Beweisstück rechtens anzunehmen. Es gibt jedoch keinen<br />

Beweis, daß (die Rede) in Posen oder an einem anderen Ort gehalten worden<br />

ist. Die Platten werden als Beweisstücke für das allgemeine Verhalten<br />

Himmlers in die Akten aufgenommen.“<br />

<strong>Der</strong> einzige — „auf den ersten Blick“ — Beweis für die Echtheit der<br />

Stimme (an nur einer Stelle der Rede) war m. W. die Erklärung<br />

Bergers an einer Stelle, daß die Stimme „die von Heinrich Himmler<br />

sein könnte“.<br />

Nach unserer Beurteilung legte die Anklage nicht einen Fetzen des<br />

Beweises vor, daß es die Stimme von Heinrich Himmler war, oder<br />

auch, daß die Posener Rede überhaupt auf Platten aufgenommen<br />

worden ist. Reitlinger vermerkt, daß eine „Teilaufnahme“ der<br />

Posener Rede existiere, — doch sagt er weder, welcher Teil, noch wie<br />

es möglich war, über solche Zusammenhänge „höchster Geheimhaltungsstufe“<br />

während des Krieges überhaupt vor einem solch großen<br />

Kreis zu reden oder gar Schallplattenaufnahmen zu fertigen, zumal<br />

Himmler selbst erklärt haben soll, daß er davon „niemals sprechen<br />

will .. . öffentlich“. 39 Und dann sollen außerdem noch diese Platten<br />

ausgerechnet in die Hände seines politischen Rivalen Alfred<br />

Rosenberg gefallen sein! Bedenkt man alles dies, so kann man sicher<br />

sein, daß wir hier eine weitere Fälschung vorliegen haben.<br />

Es ist zutreffend, daß Pohl im Verfahren 4 bezeugt hat, er wäre bei<br />

der Posener Rede anwesend gewesen und Himmler habe dabei<br />

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