01.11.2013 Aufrufe

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Leute vom Finanzministerium und dem Weltjudenkongreß<br />

blieben bei ihrem Drängen auf Durchführung der vorgeschlagenen<br />

Pläne und behaupteten fortwährend allen Ernstes, die einzige<br />

Alternative sei der Tod der in Frage kommenden Menschen in der<br />

Hand Hitlers. Ganz offen wurde sogar die Klage erhoben, das Fehlen<br />

der Zustimmung zu diesen Plänen sei gleichbedeutend mit dem<br />

„Dulden des Mordes an den Juden durch diese Regierung“.<br />

Verschiedene Personen übten auch Druck auf die Briten aus. Long<br />

war so in der Öffentlichkeit und in Regierungskreisen zum<br />

Prügelknaben geworden. Erbittert schrieb er, daß „die jüdische<br />

Agitation darauf beruht, einen persönlich anzugreifen. Sonst würde<br />

sie keine öffentliche Beachtung finden. So bin ich vorläufig die<br />

Zielscheibe“.<br />

Als Ergebnis dieser Kampagne erzielten Wise und Morgenthau im<br />

Dezember 1943 einen Durchbruch, als schließlich Anstalten zur<br />

Evakuierung rumänischer Juden getroffen und Geld auf ein<br />

Schweizer Konto überwiesen wurden, das Riegner und das<br />

US-Finanzministerium kontrollierten. Rumänien streckte zudem im<br />

Dezember Friedensfühler aus und erhielt die Zusicherung, wenn es<br />

seine Juden gut behandele, dann würde es selbst auch gut behandelt.<br />

Unverzüglich beschloß Rumänien, Juden zu repatriieren, die es ans<br />

Asow’sche Meer in Rußland umgesiedelt hatte.<br />

Diesen Sieg hatte Morgenthau am 20. Dezember bei einer<br />

Konferenz mit Hull, Long, Morgenthau und John Pehle, dem<br />

Kontrollchef für ausländische Fonds im Finanzministerium<br />

errungen. Morgenthau hatte sich offensichtlich in dieser<br />

Angelegenheit zu einer Kraftprobe mit dem Außenministerium<br />

entschlossen, denn bei der Konferenz erbat er sich beiläufig eine<br />

Kopie des vollständigen Textes der Botschaft Welles’ an Harrison<br />

vom 10. Februar 1944 (die „Unterdrückungsweisung“). Das<br />

Außenministerium schickte sich drein, strich aber den Hinweis auf<br />

Harrisons Nachricht vom 21. Januar heraus, wodurch die Botschaft<br />

vom 10. Februar somit den Anschein eines ausgesprochenen<br />

Routinevorgangs erhielt. Beim Herausgeben dieser Botschaft hatte<br />

das Außenministerium offensichtlich keine Ahnung, daß der<br />

vollständige Inhalt dieser Korrespondenz bis zu DuBois im<br />

Finanzministerium durchgesickert war, und zwar durch Indiskretion<br />

von Donald Hiss vom State Department (Bruder von Alger Hiss und<br />

später von Whittaker Chambers/Elizabeth Bentley als Kommunist<br />

identifiziert, obgleich er es bestritt). Donald Hiss war an die Kopien<br />

der Schreiben nur mit erheblichen Schwierigkeiten gelangt und hatte<br />

DuBois trotz Eingehen auf seine Bitte gewarnt, daß die Schreiben<br />

„das Finanzministerium nichts angingen“ und er, Hiss, seine<br />

Stellung wegen dieser Indiskretion verlieren könne. 19<br />

Als Morgenthau die herausgerückte Mitteilung erhalten hatte,<br />

wußte er, daß er damit eine weitere Waffe gegen Long und seine<br />

Mitarbeiter besaß, dementsprechend führte er einen Zusammenstoß<br />

herbei, indem er sich über die Abfassung des Schreibens beschwerte<br />

und verlangte, die unredigierten Akten zu sehen, die etwas später<br />

herausgesucht wurden und so den plumpen Vertuschungsversuch<br />

des Außenministeriums bloßstellten. Die Herren vom State<br />

Department sahen sich nunmehr erheblich in der Defensive. Eine<br />

weitere Prüfung der Akten des Außenministeriums (worauf das<br />

Finanzministerium jetzt bestehen konnte) ergab, daß Welles in<br />

79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!