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Aufstand in Ungarn

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waschechten Proletariern e<strong>in</strong> Schock. Der Vorsitzende der Kle<strong>in</strong>landwirte-Partei Sándor Kiss entdeckte 1953 bei se<strong>in</strong>er Zwangsarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erZiegelfabrik, daß die dortigen Arbeiter Rákosi und se<strong>in</strong> System ganz offenzum Teufel wünschten.ÁÏE<strong>in</strong>em kommunistischen Studenten, der im Mátyás-Rákosi-Stahlwerk<strong>in</strong> der Nähe von Budapest im E<strong>in</strong>satz war, begegnete nur Haß gegenüberdem Rákosi-Regime – 1953 waren die Arbeiter nahe daran, im Werk alleskurz und kle<strong>in</strong> zu schlagen.ÁÌDer fünfzigjährige Zuschneider aus e<strong>in</strong>er Schuhfabrik sagte: »DieArbeiter glaubten ke<strong>in</strong> Wort mehr, nachdem ihnen von den Kommunistennur leere Versprechungen gemacht worden waren.«ÁÓ Und e<strong>in</strong> Arbeiter ausCsepel me<strong>in</strong>te: »Uns wurde das Blaue vom Himmel versprochen, abergleichzeitig wurden wir unterdrückt und <strong>in</strong>s tiefste Elend gestürzt.«ÁÔCsepel galt als Paradestück sozialistischer Errungenschaften. Indiesem ständig unter e<strong>in</strong>er Dunstglocke von Abgasen liegendenIndustriearchipel vor den Toren Budapests stellten 36.000 Arbeiter <strong>in</strong>sechzehn Großbetrieben Waffen, Munition und schwere Masch<strong>in</strong>en her.Die MÁVAG, Lokomotiven- und Werkzeugfabrik, durfte auf ke<strong>in</strong>erBesichtigungstour für ausländische Diplomaten fehlen. Besuchern wurdedie neue Arbeitersiedlung mit 4000 Häusern nebst Kühlschrank und Badvorgeführt.Eigentlich hätte Csepel e<strong>in</strong>e kommunistische Hochburg se<strong>in</strong> müssen.Das war aber ke<strong>in</strong>eswegs der Fall. Die Arbeiter zogen Fußball oder ihreStammkneipe der Politik vor, wie e<strong>in</strong>er von ihnen erklärte. Außer e<strong>in</strong> paarkommunistischen »Großmäulern« waren sie alle Sozialdemokraten.Kommunistische Propagandafunktionäre versuchten, sie <strong>in</strong> die zweistündigenParteisem<strong>in</strong>are zu treiben – diejenigen, die die Werbetrommelrührten, sicherten sich damit »Ruhm« und Sonderzulagen.Widerspenstige wurden von den Funktionären bis zum Arbeitsplatzverfolgt. Die e<strong>in</strong>leitende Phrase lautete gewöhnlich: »Übrigens, lesen SieZeitungen?« und wurde meistens mit der abweisenden Antwort abgespeist:»Ich lese nur Comic-Hefte.«ËÊE<strong>in</strong> sechsundzwanzigjähriger Budapester Ingenieur berichtete.dazu:113

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