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Aufstand in Ungarn

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h<strong>in</strong>dern wollen, daß die großen Landbesitzer und dicken Kapitalistenwieder die Oberhand gew<strong>in</strong>nen.« Auch General Maléter wurde <strong>in</strong> dieseKampagne e<strong>in</strong>gespannt. Er verkündete: »Das wichtigste ist jetzt, Ruhe undOrdnung zu bewahren . . . Vom 1. November an werden die Freiheitskämpferals Nationalgarde umgruppiert. Sie werden so lange bewaffnetbleiben, wie sowjetische Truppen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> verweilen.« Dann appellierteer an die Arbeiter, ihren Streik zu beenden: »Me<strong>in</strong>e Landsleute! Im Laufedieses bewaffneten, revolutionären Kampfes war jeder Kämpfer stolzdarauf, daß ihr Arbeiter sie unterstützt habt durch euren Streik. Aber nachjeder Schlacht muß e<strong>in</strong>e Zeit des friedlichen Aufbaus kommen, um dieFrüchte der Revolution zu sichern. Das Ziel des Streiks ist es, den Fe<strong>in</strong>dzu schwächen. Der gegenwärtige Streik der Arbeiter schwächt jedochnicht mehr den Fe<strong>in</strong>d – er schwächt uns selbst. Wir brauchen Milch fürunsere K<strong>in</strong>der, Kohle für unsere Fabriken und Transportmöglichkeiten fürunsere Arbeiter, die wieder mit ihren Familien zusammen se<strong>in</strong> möchten.Sonst verlieren wir all das, was unsere revolutionären Kämpfer mit großenBlutopfern erreicht haben. Ungarische Arbeiter! Stärkt unser freies, unabhängigesund neutrales <strong>Ungarn</strong>, unser geliebtes Vaterland! Geht wieder andie Arbeit!« Die ungarische Sprache, die Maléter gebrauchte, war unnatürlichschwülstig.ÁÏSe<strong>in</strong>e erste Frau Maria, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnung auf der anderen Seiteder Donau <strong>in</strong> Buda wohnte, war ausgegangen, als er die Rede hielt, aberse<strong>in</strong>e drei K<strong>in</strong>der hörten Radio. Der zehnjährige Pál stürzte sich auf sie,als sie zurückkam: »Papa hat gerade im Radio gesprochen!« Dann holte ersich e<strong>in</strong> Stück Papier. »Lieber Papa«, schrieb er. »Wir s<strong>in</strong>d alle stolz aufDich, weil Du e<strong>in</strong> großer Held bist und auf unserer Seite kämpfst. Wirlieben Dich immer noch. Aber wir haben oft gewe<strong>in</strong>t, weil Du nichtgekommen bist, um uns zu besuchen. Wo warst Du, als Mami krank warund wir alle<strong>in</strong> zu Hause se<strong>in</strong> mußten? Und wo warst Du, als Kle<strong>in</strong>-Juditkaim Krankenhaus war und Dich so gerne sehen wollte. War-um bist Dunicht gekommen? Aber ganz gleich, nun hast Du zu uns über das Radiogesprochen, und als Du sagtest, wir alle müssen wieder anfangen zuarbeiten, damit die K<strong>in</strong>der mehr Brot und Milch bekommen, wußten wir,634

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