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Aufstand in Ungarn

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funktionierte noch, und e<strong>in</strong> Redakteur gab e<strong>in</strong>en dramatischen Bericht andas Wiener Büro von Associated Press: »Wir fürchten uns nicht und s<strong>in</strong>druhig. Gebt diese Nachricht an die Weltöffentlichkeit weiter und sagt, siesolle die Aggression verurteilen. Der Gefechtslärm kommt näher, doch wirhaben nicht genügend Masch<strong>in</strong>enpistolen im Gebäude. Ich weiß nicht, wielange wir Widerstand leisten können. Wir entsichern jetzt unsere Handgranaten.Schwere Granaten explodieren ganz nahe. Uber uns dröhnenDüsenflugzeuge, aber das macht nichts . . . «Um 8.30 Uhr wird der Bericht fortgesetzt: »Die Menschen spr<strong>in</strong>genauf die Panzer, werfen Handgranaten und verschmieren die Sehschlitze.Das ungarische Volk fürchtet den Tod nicht. Es ist nur schade, daß wirnicht lange Widerstand leisten können. Eben kommt e<strong>in</strong>er von der Straßeherauf. Er sagt, wir sollen nicht glauben, daß die Menschen <strong>in</strong> Deckunggegangen s<strong>in</strong>d, weil die Straße leer ist. Sie stehen <strong>in</strong> den Tore<strong>in</strong>fahrtenund warten auf den richtigen Moment . . . « Und erregt fährt der Redakteurfort: »Es darf nicht se<strong>in</strong>, daß die Menschen die Panzer mit leeren Händenangreifen. Was tun die Vere<strong>in</strong>ten Nationen?« Gegen 9 Uhr kommen dieletzten Zeilen des unbekannten Redakteurs: »Die Panzer kommen wieder. . . Wir halten bis zum letzten Blutstropfen aus.«Die russischen Soldaten, die man jetzt auf den Straßen sah, hattenhungrige Gesichter und die Schlitzaugen und mongolischen Backenknochender Truppen aus Sowjetasien. Diese jungen Männer <strong>in</strong> dunkelgrauenMänteln waren Killer und Sadisten; sie waren nicht zu vergleichenmit den Russen aus der Karpato-Ukra<strong>in</strong>e, die <strong>in</strong> den Jahren der Besetzung<strong>Ungarn</strong>s nachlässig geworden waren. Diese Neuankömml<strong>in</strong>ge hattenke<strong>in</strong>e Ahnung von Europa, sie sprachen kaum Russisch und wußten nichtsüber Politik und Geographie. E<strong>in</strong>ige fragten, wo denn die Berl<strong>in</strong>er Mauersei. Andere me<strong>in</strong>ten, die Donau müsse der Suezkanal se<strong>in</strong>. Allen hatteman gesagt, daß sie <strong>Ungarn</strong> gegen die Faschisten verteidigen müßten.ËÓAls die letzten Stützpunkte der Aufständischen zu wanken begannen,wurden zwei D<strong>in</strong>ge klar: Die Invasoren erhielten ke<strong>in</strong>e Unterstützung vonden ungarischen Streitkräften; und sie hatten e<strong>in</strong>e willfährige neue701

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