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Aufstand in Ungarn

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estätigte, daß er »nicht die Absicht habe, Strafen für ihre früherenAktivitäten verhängen zu lassen«.ÍÏDie Verschleppung der Nagy-Gruppe durch die Sowjets führte zue<strong>in</strong>em Aufruhr. Die Werktätigen riefen e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>stündigen Proteststreikfür 14 Uhr des nächsten Tages aus. Die gesamte Bevölkerung folgte demAufruf. Daraufh<strong>in</strong> änderte Kádár se<strong>in</strong>e Taktik. E<strong>in</strong>er Arbeiterdelegationgegenüber sprach er von se<strong>in</strong>er Sorge um das Wohlergehen Nagys: »ImInteresse ihrer eigenen persönlichen Sicherheit wurden die Insassen des <strong>in</strong>Frage stehenden Omnibusses nicht <strong>in</strong> ihre Wohnungen zurückgebracht.Die Regierung hatte guten Grund anzunehmen, daß gegenrevolutionäreElemente, die sich noch im Lande versteckt halten, e<strong>in</strong>e Provokationunternehmen und Imre Nagy oder e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Mitarbeiter töten könnten,um dann die ungarische Regierung vor der Öffentlichkeit für diese Mordeverantwortlich zu machen. Dieses Risiko wollten wir nicht auf unsnehmen.« Er gab bekannt, daß sie <strong>Ungarn</strong> bereits verlassen hätten; aber <strong>in</strong>Wirklichkeit befanden sich Nagy und se<strong>in</strong>e Freunde immer noch aufe<strong>in</strong>em sowjetischen Flugplatz <strong>in</strong> der Nähe von Budapest. Münnich kammehrere Male herüber, um Nagy aufzufordern, sich das ganze noch e<strong>in</strong>malzu überlegen – zu erklären, daß er ke<strong>in</strong> M<strong>in</strong>isterpräsident mehr sei,Selbstkritik zu üben und den <strong>Aufstand</strong> zu verurteilen. Nagy weigerte sich.Am 27. November, als die Gruppe schließlich <strong>in</strong> drei Militärflugzeugennach Rumänien gebracht worden war, wurde Kádárs Ton schriller undhaßerfüllter: »Mit se<strong>in</strong>er Unfähigkeit und Tatenlosigkeit gegenüber derGegenrevolution hat Imre Nagy den weißen Terror der blutdürstigenGegenrevolution erst getarnt, später unterstützt. Als Kommunist hat ImreNagy e<strong>in</strong>e Rolle gespielt, die man ihm nicht verzeihen kann. Wenn erunfähig war, so hätte er abdanken sollen.« Die Verbannten wurden nachSnago, e<strong>in</strong>em idyllischen Seengebiet <strong>in</strong> der Nähe von Bukarest, gebracht.Hier versuchten hohe Funktionäre der rumänischen Kommunistenebenfalls, Nagy umzustimmen. Sie hatten genausowenig Erfolg wie Münnich.Nach kurzer Zeit wurden Nagy und se<strong>in</strong>e Freunde Gefangene desrumänischen Staatssicherheitsdienstes.Béla Kovács lief immer noch frei herum. Der amerikanische Attaché727

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