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Aufstand in Ungarn

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kommen – es sei zu gefährlich. Dennoch hatten Révész und Matteottike<strong>in</strong>e Schwierigkeiten, über Sopron zurückzukehren.ËÊ Anna Kéthly selbstkam nie nach <strong>Ungarn</strong> zurück. Sie wurde offensichtlich von sowjetischenTruppen an der Grenze daran geh<strong>in</strong>dert.In Budapest begann der Nachmittag des 1. November. In der Slowakeistationierte Sender störten jetzt Radio Györ. Arbeiter drängten sich <strong>in</strong>Imre Nagys Amtsräumen und beklagten sich bei Tildy und Losonczydarüber, daß sowjetische Soldaten auf den Grundstücken ihrer Behausungen<strong>in</strong> den Vorstädten Gräben aushoben. E<strong>in</strong>e Studentendelegationkehrte aus Györ zurück und berichtete, daß sie haltenden Kolonnen vonPanzern begegnet sei. E<strong>in</strong>e Deputation von Kle<strong>in</strong>landwirten und Vertreterndes Bauernbundes unter Führung von Dr. Sándor Kiss verlangte,der sowjetische Botschafter solle sich zu den Truppenbewegungenäußern.ËÁ E<strong>in</strong> Aufklärungsflugzeug, das die Berichte überprüfen sollte,war über Debrecen von der russischen Flak abgeschossen worden. Daswaren e<strong>in</strong>deutige Kriegshandlungen.Kurz darauf traf Maléter e<strong>in</strong>, der se<strong>in</strong>e neuen Generalsabzeichen trugund mitteilte, daß Hunderte von sowjetischen Panzern immer noch überdie Ostgrenze strömten; diese Verbände vere<strong>in</strong>igten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weitenHalbkreis mit den aus Budapest zurückgezogenen Panzern. WeiterePanzer konzentrierten sich westlich der Stadt. (»E<strong>in</strong>e Zangenbewegung!«erklärte jemand.) Maléter beschloß, dies alles für sich zu behalten: Es warsowieso schwer genug, die Menschen zu beruhigen. Er erklärte auf e<strong>in</strong>erPressekonferenz <strong>in</strong> der Kilián-Kaserne: »Die Menschen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> s<strong>in</strong>dreif genug, um nicht jede Verzögerung bei den Versprechungen ausländischerFührer sofort als Provokation anzusehen.«Mittags wurde Imre Nagy am Telephon verlangt. Der Anrufer warBotschafter Andropow, verb<strong>in</strong>dlich und liebenswürdig wie immer. Er lasihm e<strong>in</strong> Telegramm vor, das soeben aus Moskau e<strong>in</strong>getroffen war. Nagyübersetzte es für se<strong>in</strong>e Kollegen <strong>in</strong>s Ungarische. Der Kreml, hieß es dar<strong>in</strong>,stehe zu se<strong>in</strong>er Erklärung vom 30. Oktober sowie zu se<strong>in</strong>er Zusage, übere<strong>in</strong>en Rückzug der sowjetischen Truppen zu verhandeln. Ferner wurde <strong>in</strong>614

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