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Aufstand in Ungarn

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die Stadt geht«, sagte Katona mit schonungsloser Offenheit. Von e<strong>in</strong>emFenster aus beobachteten M<strong>in</strong>dszenty und Katona, wie der Monsignore <strong>in</strong>den Wagen e<strong>in</strong>es Reporters stieg, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Konvoi zur Grenzefahren wollte. Turcsányi kam nur bis Györ, wo er von Kádárs Geheimpolizeiaus dem Auto herausgeholt wurde.ËÎ (Am 17. Januar 1958verurteilte der Volksgerichtshof ihn zu lebenslänglicher Haft wegen»Verbrechen gegen das ungarische Volk«.ËÏ M<strong>in</strong>dszenty wurde allmählichzu e<strong>in</strong>er Belastung. Mit bemerkenswert poetischem Talent arbeitete er ane<strong>in</strong>em dramatischen Appell an die Vere<strong>in</strong>ten Nationen.ËÌ (»10.000 Frauen,die sich im Blut ihrer ermordeten Familienangehörigen wälzen, werdenbelästigt.«) Schließlich gab das State Department der Gesandtschaft e<strong>in</strong>enW<strong>in</strong>k, daß man zwar mündliche Forderungen nach M<strong>in</strong>dszentys Auslieferungablehnen, aber ke<strong>in</strong>en Versuch machen sollte, ihn vor demRegime oder dem Mob zu schützen, wenn dadurch das Leben amerikanischerBürger gefährdet würde.ËÓ Eisenhower brauchte jetzt ke<strong>in</strong>eStimmen der Katholiken mehr.Das Ansehen der Amerikaner <strong>in</strong> Budapest war sowieso auf den Nullpunktgesunken. Am 8. November traf e<strong>in</strong> amerikanischer Luftwaffenstabsarztvon der Pariser Botschaft e<strong>in</strong>, um die Verluste abzuschätzen.Katona führte ihn herum. An e<strong>in</strong>er nahe gelegenen Straßenkreuzungwaren drei sowjetische Panzerspähwagen und mehrere Lastwagenüberfallen worden und bis auf die Felgen niedergebrannt. Die verkohltenLeichen lagen noch immer im Wrack. E<strong>in</strong> älterer Ungar, der e<strong>in</strong>edreifarbige Armb<strong>in</strong>de trug, regelte den Verkehr. Er entdeckte die beidenAmerikaner und fiel wütend über sie her. Er wies auf die Kamera desLuftwaffenoffiziers und schrie: »Los, machen Sie nur so weiter!Photographieren Sie alles, was Sie wollen, und schicken es an die ›StimmeAmerikas‹! Die sollen sehen, wie wir bereitwillig unser Leben opfern,während die freie Welt tatenlos zuschaut!«Durch e<strong>in</strong>en anderen Stadtteil bewegte sich e<strong>in</strong> unauffälliger Konvoi:E<strong>in</strong> offener, gepanzerter Mannschaftstransportwagen, der die Kopácsiszum Gorkij fasor brachte. Das gleiche Schicksal hatte die Waffenstillstandsdelegation,die <strong>in</strong> Tököl überlistet und gefangengenommen worden719

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