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Aufstand in Ungarn

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Baum Schutz. Auf der anderen Seite brannte e<strong>in</strong> Fahrzeug. E<strong>in</strong> Munitionswagenerschien und brachte Granaten, die sofort <strong>in</strong> den Panzerh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gereicht wurden. E<strong>in</strong> Rotkreuzhelfer im weißen Kittel wurdegetroffen, Sadovy filmte ihn, als er sich auf der Erde krümmte. Leuteriefen zum Parteigebäude h<strong>in</strong>auf: »Nicht schießen, wir schickenSanitäter!« Aber dies war ke<strong>in</strong> Krieg, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>ternationale Regeln galten– dies war e<strong>in</strong> Bürgerkrieg, und es wurde weitergeschossen. E<strong>in</strong> Krankenträger<strong>in</strong> weißem Kittel wurde von e<strong>in</strong>em Treffer niedergestreckt. Gebücktrannten vier Mann aus e<strong>in</strong>em niedrigen Tor, um ihn auf e<strong>in</strong>er Bahre zubergen.Den Verteidigern im Innern des Gebäudes wurde immer klarer, daß sieauf sich selbst gestellt waren. Gegen 11 Uhr telephonierte ÁVH-LeutnantVárkonyi mit der Szamuelly-ÁVH-Kaserne um Hilfe: Der diensthabendeOffizier lehnte ab, und es gab böse Worte auf beiden Seiten. Mezö, OberstAsztalos und Frau József Csikesz – e<strong>in</strong>e Funktionär<strong>in</strong> – riefen verzweifeltjedes ihnen bekannte Amt und jede Behörde um Hilfe. Der Beschuß vonder Kenyérmezö utca wurde schwerer. E<strong>in</strong> ausgebildeter Scharfschützelief von e<strong>in</strong>em Zimmer zum anderen und versuchte, die Baumschützenabzuschießen. Mehrmals fielen leblose Körper von den Bäumen, e<strong>in</strong>Beweis dafür, daß auch die Rebellen Verluste hatten. Aber das Feuer aufdas Gebäude kam von vielen Seiten, und durch den Staub und Rauch derVorderzimmer hörte Mezö das Schreien und Stöhnen der Verwundeten.Sie wurden zum Verb<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Heizungskeller gebracht.Polizeipräsident Sándor Kopácsi, der se<strong>in</strong>en Dienstrang und se<strong>in</strong>enPosten der Partei verdankte, tat nichts, um se<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Not geratenenGenossen zu helfen. Er war jetzt auf der Seite der Rebellen. Derjugoslawische Zeitungsreporter Vlado Teslic hielt sich gerade bei ihm auf,als das Telephon des Polizeichefs läutete und ihm die Nachricht von demAngriff der Rebellen auf das städtische Parteibüro übermittelt wurde.Kopácsi machte se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>zwischen vertraut gewordene Geste der Hilflosigkeit.»Der Oberst zuckte resigniert die Achseln«, telegraphierte Teslicder Borba nach Belgrad.Als Gerüchte über die Kämpfe gegen 11 Uhr den Rebellenführer545

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