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Aufstand in Ungarn

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Rahmen und wurden nur allmählich, mit List und Tücke, höhergeschraubt.»Zuerst verlangten wir nur ›staatliche Kontrolle‹ der Banken«, erklärte erhöhnisch. »Aber später forderten wir die direkte Verstaatlichung der dreigrößten Banken.« Dieselbe h<strong>in</strong>terlistige Taktik wurde beim Bergbau, beider Masch<strong>in</strong>enbau- und der Metall<strong>in</strong>dustrie angewandt.»Erbitterte Kämpfe gab es um die Kontrolle über die Streitkräfte, dasHeer, die Polizei und den Staatssicherheitsdienst«, räumte Rákosi <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erGeheimrede e<strong>in</strong>. (Die Staatssicherheitsabteilung, AMT, der Polizei wardie später berüchtigte »Államvédelmi Osztály« oder ÁVO.)Auch die Macht der Kirche mußte gebrochen werden.Am späten Abend des 15. Februar 1946 läutet um 23.15 Uhr dasTelephon im Büro von János Péterfalvy, e<strong>in</strong>em fünfundvierzigjährigenBischof der griechisch-orthodoxen Kirche <strong>in</strong> Budapest.Í E<strong>in</strong>e Frau bittetihn zu kommen, um ihrer sterbenden Mutter die Letzte Ölung zu spenden.»Me<strong>in</strong> Bruder wird Sie mit dem Wagen abholen«, sagte sie we<strong>in</strong>end.Unten am Tor erwartet den Bischof e<strong>in</strong> großer, schwerer russischerWagen. Er br<strong>in</strong>gt ihn zur Andrássy út 60, dem Hauptquartier desStaatssicherheitsdiensts. Die Insassen des Wagens fordern ihn höflich auf,ke<strong>in</strong>en Fluchtversuch zu unternehmen: »Wir haben Befehl, sofort zuschießen.«Bei den folgenden Verhören geht es weniger gesittet zu. Mit e<strong>in</strong>emGummiknüppel werden dem Bischof die l<strong>in</strong>ken unteren Backenzähne ausgeschlagen.Drei Tage später wird er beschuldigt, amerikanischer Spionzu se<strong>in</strong>. Man sperrt ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zelle, <strong>in</strong> der knöchelhoch Eiswasser steht.Dort verbr<strong>in</strong>gt er mehr Tage, als er sich merken kann.Nach drei Wochen wird der Bischof zusammen mit dreizehn anderenungarischen Gefangenen dem NKWD, der sowjetischen Geheimpolizei,überstellt. Unter se<strong>in</strong>en Mitgefangenen erkennt er den Chef des Telegraphenbüros,Ferenc Szabolcs, und e<strong>in</strong>en höheren Prov<strong>in</strong>zbeamten. DerBischof weigert sich erneut, e<strong>in</strong> Geständnis zu unterschreiben, er seiamerikanischer Spion. Se<strong>in</strong>e Zehennägel werden ausgerissen, psychologischeDruckmittel werden angewandt. »Ihr Vater ist alt und kränklich«,31

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