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Aufstand in Ungarn

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5. Dezember löste Kádár die Revolutionskomitees auf und ließ 200Mitglieder der Arbeiterräte verhaften. Viele von ihnen wurden deportiert.Am darauffolgenden Tage wurden die Vorsitzenden der Arbeiterräte derGanz- und MÁVAG-Werke verhaftet. Der Zentrale Arbeiterrat sah e<strong>in</strong>eentscheidende Kraftprobe kommen. Am Morgen des 8. Dezember lud erdie Delegierten zu e<strong>in</strong>er rout<strong>in</strong>emäßigen Abendsitzung e<strong>in</strong>: Bei ihremE<strong>in</strong>treffen wurde ihnen gesagt, sie sollten die Nacht dort verbr<strong>in</strong>gen undsich am nächsten Tage als Nationaler Arbeiterrat neu konstituieren. DieStimmung war schon schlecht genug. Aber gerade als sie endlos darüberdebattierten, ob sie e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>tägigen oder zweitägigen Generalstreikausrufen sollten, kam e<strong>in</strong> Anruf für den Delegierten von Salgótarján, e<strong>in</strong>erschmutzigen Industriestadt im Norden <strong>Ungarn</strong>s. Der Delegierte erfuhr,daß 10.000 Kohlenbergleute dort gegen die Verhaftung der Vorsitzendenihrer Arbeiterräte demonstriert hätten. Kádárs Ordnungskräfte hättendaraufh<strong>in</strong> das Feuer eröffnet und achtzig Menschen getötet.ÎÏ Das reichteden Delegierten. »Wir streiken bis zum Frühl<strong>in</strong>g oder bis die Höllee<strong>in</strong>friert!« rief e<strong>in</strong>er von ihnen. »Laß die Lichter ausgehen. Es darf ke<strong>in</strong>Gas, es darf überhaupt nichts mehr gehen!« rief e<strong>in</strong> anderer. Der ZentraleArbeiterrat beschloß die unverzügliche Ausrufung e<strong>in</strong>es zweitägigenStreiks.Kádár beantwortete diese Aktion mit der Auflösung des ZentralenArbeiterrats. Se<strong>in</strong>e neue Polizei stürmte das Gebäude vor dem Morgengrauenund verhaftete die führenden Mitglieder. Die beiden VorsitzendenRácz und Báli erhielten Zuflucht <strong>in</strong> den Beloiannis-Werken, wo dieArbeiter den sowjetischen Panzern die Herausgabe dieser beiden Männerverweigerten. Der jetzt beg<strong>in</strong>nende Streik bewies e<strong>in</strong>e Solidarität, wieman sie niemals zuvor und niemals danach erlebt hat. Die Regierungversuchte, die Werktätigen zu täuschen, <strong>in</strong>dem sie behauptete, dieEntscheidung des Zentralrates sei ungültig gewesen. Aber das ganze Landignorierte sie. E<strong>in</strong> Bus versuchte loszufahren, kam aber nicht weit. Se<strong>in</strong>eSchaffner<strong>in</strong> berichtete e<strong>in</strong>em Rundfunkreporter: »Beim Máté Zalka térgriffen die Leute uns an . . . Auf unserer ganzen Fahrt durch die Stadtwurden wir beschimpft und bespuckt und schließlich <strong>in</strong>s Depot731

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