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Aufstand in Ungarn

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Tausende drängen <strong>in</strong> die Bródy utca und der ganze Körút ist blockiert vonMenschen, die durch die Gerüchte von dem Feuergefecht angelocktwurden. Die Straße ist übersät mit zerbrochenen Mauerste<strong>in</strong>en – e<strong>in</strong> Hausan der Straßenecke bef<strong>in</strong>det sich gerade im Bau. Die Mauerste<strong>in</strong>e warenauf ÁVH-Verstärkungen geworfen worden, die das Funkhaus zu erreichensuchten. Die Menge hat begonnen, den draußen stehenden Aufnahmewagenals Rammbock gegen die verschlossenen Eichentore zu benutzen.ÈÁObgleich Frau Benkes Büro an der Innenhofseite der Bródy utca liegt,ist der Lärm der Menge sogar hier ohrenbetäubend.Irgend jemand muß zu den Menschen sprechen; Nagy weigert sich zukömmen, doch gel<strong>in</strong>gt es Valéria Benke, se<strong>in</strong>e rechte Hand, GézaLosonczy, am New York tér telephonisch zu erreichen. Losonczy wargerade mit Vásárhelyi vom Kossuth tér gekommen – das Büro ihrerZeitung Ungarische Nation bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem Gebäude. Losonczy iste<strong>in</strong>verstanden, sofort zum Funkhaus zu kommen; er wird Vásárhelyimitbr<strong>in</strong>gen.Es ist kurz nach 19 Uhr, als Rundfunkmitarbeiter Losonczy undVásárhelyi durch den E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> der Múzeum utca <strong>in</strong>s Funkhaus lotsen.Später folgt ihnen Zoltán Szántó: er ist Mitglied des Zentralkomitees.Frau Benke bittet: »Genosse Losonczy, Sie müssen zu den Leutensprechen, Sie müssen sie beruhigen!«Losonczy versucht, ihr klarzumachen, daß e<strong>in</strong>e solche Volksmengevon niemandem beruhigt werden kann, es sei denn, man käme ihrenForderungen – wenigstens teilweise – entgegen. Er tritt auf den Balkonh<strong>in</strong>aus, wirft e<strong>in</strong>en mutigen Blick auf die brüllende Menschenmasse undzieht sich schnell, gefolgt von e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>hagel, <strong>in</strong>s Innere des Gebäudeszurück.»Schauen wir uns diese Punkte e<strong>in</strong>mal an«, sagt er.In diesem Augenblick wird das Hauptportal e<strong>in</strong>gedrückt. Der Innenhofist von Rufen und Schreien erfüllt, während jeder verfügbare Wachtpostennach vorne eilt, um den drei Meter breiten E<strong>in</strong>gang zu blockieren, bis sieSchulter an Schulter <strong>in</strong> drei Meter breiten Reihen h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander stehen.Dann stoßen sie vor und drängen mit brutaler Gewalt mit Ketten,300

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