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Aufstand in Ungarn

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Zugang zur Lautsprecheranlage.Í Von der Bródy utca hatte man e<strong>in</strong>eLeiche herübergeschafft, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Nationalfahne gehüllt und auf demBalkon niedergelegt, von wo aus e<strong>in</strong> Aufständischer e<strong>in</strong> Mikrophonschwang und die Stimmung der Menge anheizte. Gegen 1.30 Uhr nachtshatte der bewaffnete Mob das gesamte Gebäude e<strong>in</strong>genommen.Das Chaos war unbeschreiblich: E<strong>in</strong>e Frau, die zu den Aufständischengehörte und nur für e<strong>in</strong>en Augenblick aus e<strong>in</strong>em Zimmer heraustrat,wurde sofort niedergeschossen. Die kompromittierten Redaktionsmitgliederflüchteten <strong>in</strong>s Haus e<strong>in</strong>es Arztes, von wo aus sie telephonischenKontakt mit Gimes hatten. »Versuche, durch Reden dort herauszukommen»,drängten sie ihn. Aber Gimes blieb. Er und Löcsei halfen denDruckern, ihre wertvollen Masch<strong>in</strong>en zu verteidigen. József Révai, dervon der Akadémia utca herübergekommen war, um die unglückseligeExtraausgabe zu über-wachen, wurde über e<strong>in</strong>en Fahrstuhl amH<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>gang des Hauses <strong>in</strong> Sicherheit gebracht.ÎPéter Kende und se<strong>in</strong>e Kollegen hörten das immer lauter werdendeGewehrfeuer, das von der Rökk utca <strong>in</strong> der Nähe des Verlagsgebäudes zuihnen drang. Kugeln pfiffen durch die Straßen. Schließlich kamen sie zuder Überzeugung, daß der richtige Platz für sie doch der New-York-Palastwar. Dort trafen sie Losonczy noch an derselben Stelle, wo sie ihnverlassen hatten, <strong>in</strong> lebhafter Diskussion, an se<strong>in</strong>em Eßtisch über denResten se<strong>in</strong>es Fisches.Nach se<strong>in</strong>er brüsken Verabschiedung durch Imre Nagy vor der Tür <strong>in</strong>der Akadémia utca wollte der Schriftsteller György Fazekas eigentlichnach Hause <strong>in</strong> die Váci utca gehen. Unterwegs entdeckte er jedoch <strong>in</strong> derBajcsy Zsil<strong>in</strong>szky út e<strong>in</strong>e aufgeregte Menschenmenge und e<strong>in</strong>en Mann,der mit dem Ruf: »Schlagt ihn tot, schlagt ihn tot!« zusammengeschlagenwurde. Man rief ihm zu, daß <strong>in</strong> der Bródy utca Kämpfe im Gange seien.Fazekas beschloß jedoch, zum Polizeipräsidium zu gehen, Kopácsis Frauwar se<strong>in</strong>e Kus<strong>in</strong>e. Dort traf er Tamás Aczél und e<strong>in</strong>e Anzahl andereroppositioneller Schriftsteller <strong>in</strong> Kopácsis modernem weißen Gebäude amDeák tér.Ï325

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