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Aufstand in Ungarn

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Hatvan sagte, er arbeite täglich zwanzig Stunden, um Gemüse heranzuschaffen.Der Reporter e<strong>in</strong>er Rebellenzeitung sah lange Lastwagenkolonnendie schwerbeschädigte Üllöi út entlangfahren. An ihren Kühlernflatterte die Trikolore, und an den Seiten waren Transparente angebracht:Nahrungsmittel für Budapest von den Bürgern Szolnoks.ÁUm 8 Uhr ließ Géza Losonczy, Nagys treu ergebener Propagandam<strong>in</strong>ister,se<strong>in</strong>en Wagen kommen, um Miklós Vásárhelyi abzuholen.Vásárhelyi war die ganze Woche über zu Hause geblieben. Am Abendvorher hatte Losonczy ihn angerufen und ihm ganz e<strong>in</strong>fach erklärt: »DieLage ändert sich. Ich brauche dich als me<strong>in</strong>en Pressechef. Es ist de<strong>in</strong>ePflicht, mir zu helfen.« Vásárhelyi konnte nicht gut ablehnen – sie warenseit ihren geme<strong>in</strong>samen Studienjahren <strong>in</strong> Debrecen immer Freundegewesen. Zusammen fuhren sie zum Parlamentsgebäude jenseits desFlusses. Vásárhelyi wußte, daß e<strong>in</strong>e Katastrophe unvermeidlich war, aberer brachte es nicht über sich zu sagen: »Ich werde dir nicht helfen.«Man sah zwar nicht mehr so viele bewaffnete Aufständische, aber ihreZahl war immer noch beunruhigend hoch. Len Waernberg, Photograph derschwedischen Illustrierten Vecko Journalen, der an diesem Tag mit e<strong>in</strong>emLastwagen voller Rebellen aus Sopron ankam, schrieb <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Tagebuch:»Wir wanderten durch Pest – sie mit ihren Gewehren und ich mit me<strong>in</strong>enKameras. Wir wollten gerade über die Brücke zur Margareten<strong>in</strong>selzurückkehren, als wir das Stapfen von Marschstiefeln auf dem Kai unteruns hörten, das genauso klang wie der Marschtritt der Nazis <strong>in</strong> Filmen.Wir lehnten uns über das Geländer und entdeckten zwei barhäuptigeMänner zwischen sechs Soldaten mit Masch<strong>in</strong>engewehren. Die beidenwurden an e<strong>in</strong>e Wand gestellt – e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Salve, und die verhaßtenÁVH-Männer fielen tot um.«ËImmer mehr Gefangene wurden <strong>in</strong> das alte Freies-Volk-Gebäudegesteckt, das Dudás dem Befehl von zwei ehemaligen Armeeleutnants,András Kovács und Ferenc Pálházy, unterstellt hatte; außerdem drängtenSich 200 se<strong>in</strong>er eigenen Leute <strong>in</strong> dem Gebäude. E<strong>in</strong>e Angestellte desbenachbarten Corv<strong>in</strong>-Kaufhauses hatte e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung mit ihnen602

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