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Aufstand in Ungarn

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»dessen Namen ich nicht mehr weiß«; dieser Nazi hatte ihm e<strong>in</strong>e Listese<strong>in</strong>er jugoslawischen Vertrauensmänner vorgelesen, und an diese Namenkonnte Rajk sich ents<strong>in</strong>nen – alle entpuppten sich später, wie es der Zufallwollte, als Marschall Titos engste Mitarbeiter.Vor zwei Jahren, gestand Rajk, nahm Titos Spionagedienst, währender <strong>in</strong> dem jugoslawischen Badeort Abbazia war, Fühlung mit ihm auf:»Hier erkannte ich erstmals, daß nicht nur Rankovic, der damaligejugoslawische Innenm<strong>in</strong>ister, und andere Männer, die <strong>in</strong> Spanien gewesenwaren, trotzkistische Politik trieben und daß sie mit den Organen desamerikanischen Spionagedienstes zusammenarbeiteten, sondern auch Titoselbst, der Staatspräsident von Jugoslawien!«Der Gerichtspräsident blätterte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Papieren.»Und wie weit s<strong>in</strong>d alle diese Pläne gelungen?« fragte er.Rajk rief aus: »Die Durchführung ist nicht gelungen . . . Es gelangnicht, weil im Laufe des Jahres 1948 <strong>in</strong>folge der Umbildung derRegierung unsere schon e<strong>in</strong>gesetzten Leute von allen Gebieten desstaatlichen Lebens, auch aus den gesellschaftlichen Vere<strong>in</strong>igungen, denStaatsämtern und dem Heer, entfernt wurden. Auch die Tätigkeit derPropaganda der von M<strong>in</strong>dszenty geführten katholischen Reaktion, auf dieTito baute, g<strong>in</strong>g fehl, weil die erstarkte volksdemokratischeZentralregierung der katholischen Reaktion mit der Verstaatlichung derSchulen e<strong>in</strong>es der wichtigsten Mittel aus der Hand nahm. E<strong>in</strong>entscheidender schwerer Schlag gegen den ganzen Plan!«Rajks Vortrag war be<strong>in</strong>ahe perfekt. Nur e<strong>in</strong>mal fiel er aus der Rolle.Nachdem der Präsident Pálffy das E<strong>in</strong>geständnis entlockt hatte, daß diesere<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en jüdischen Namen, nämlich Österreicher, getragen hatte,wandte er sich Rajk zu. Gereizt antwortete Rajk: »Me<strong>in</strong> Großvater schriebse<strong>in</strong>en Namen als gebürtiger Sachse noch Reich.« Und er fügte, heftigwerdend, h<strong>in</strong>zu: »Ich möchte im Zusammenhang damit bemerken, daßme<strong>in</strong>e Abstammung arisch ist!«Es war fast komisch zu sehen, wie Rajk, der viel schwerwiegendereAnschuldigungen geduldig h<strong>in</strong>genommen hatte, bei dieser vergleichsweiseunwichtigen Nebensache aufbrauste.72

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