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Aufstand in Ungarn

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entfernten Gebäudes krachend auf dem Bürgersteig zusammen. Die Leutestieben ause<strong>in</strong>ander, dann sammeln sie sich wieder und setzen ihren Wegfort. Seit den frühen Morgenstunden des 26. Oktober haben sowjetischePanzer die Kilián-Kaserne, die nun unter dem Kommando von OberstMaléter steht, und die gegenüberliegenden Häuser am Üllöi út mitGranatfeuer belegt.ÈÓ Häuserfronten brechen, große Staubwolken verbreitend,mit dumpfem Krachen zusammen, Molotow-Cocktails zerbersten,MG-Feuer vermischt sich mit dem Schreien der Verwundeten.In der Kaserne brüllt Maléter mit grimmigem Gesicht se<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>isteran. Leutnant Péter Gosztony hört, wie er schreit: »Will die Regierung aufdiese Weise die Ordnung <strong>in</strong> Budapest wiederherstellen?« General Bataerwidert irgend etwas, Maléters Miene verf<strong>in</strong>stert sich. »In diesem Fallemuß ich Sie davon <strong>in</strong> Kenntnis setzen, daß ich auf den ersten Sowjetpanzer,der sich der Kilián-Kaserne nähert, das Feuer eröffnen lasse!« Esist pure Angeberei. Se<strong>in</strong>e jungen Soldaten haben kaum Waffen – allenfallsKarab<strong>in</strong>er und Masch<strong>in</strong>enpistolen, aber ke<strong>in</strong>e schweren MGs oder Handgranaten.Er befiehlt den Schützen, auf das Sehrohr der Sowjetpanzer zuzielen, während die Soldaten, die mit Masch<strong>in</strong>enpistolen ausgerüstet s<strong>in</strong>d,auf die die Panzer begleitenden Infanteristen schießen sollen. Aber diesowjetischen Kommandeure riskieren es nicht, Fußsoldaten auf die Straßezu schicken. Der verbissene Widerstand der Insassen der Kilián-Kasernewird <strong>in</strong> der ganzen Stadt bekannt. Unbee<strong>in</strong>druckt von der Tatsache, daßihnen die Kugeln um die Ohren sausen, führen Männer Bauernwagen mitBrot, Fleisch und lebendem Geflügel <strong>in</strong> den Innenhof der Kaserne. DieBauern wollen ke<strong>in</strong>e Bezahlung. Sie wollen aber unbed<strong>in</strong>gt denaußergewöhnlichen Mann sehen.Se<strong>in</strong>e frühere Frau Maria Maléter überquert auf dem Heimweg geradedie Kettenbrücke, als sie e<strong>in</strong>en alten Bekannten aus ihrer HeimatstadtKassa (Kaschau) trifft: »Hast du von dem Oberst <strong>in</strong> der Kilián-Kasernegehört? Niemand weiß, wer er ist, aber man sagt – jeder se<strong>in</strong>er Schüsseerledigt e<strong>in</strong>en russischen Panzer!« Am nächsten Tag weiß die ganze Stadtse<strong>in</strong>en Namen. Das Telephon läutet den ganzen Tag. Das ist der wahre PálMaléter, den sie geheiratet hat. Ihr zehnjähriges Söhnchen Pál möchte am447

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