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Aufstand in Ungarn

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hatte und – wie Imre Nagy – aus der Partei ausgeschlossen worden war,wurde zum Parteivorsitzenden gewählt. Überstürzt und unangemeldet trafam frühen Morgen des 19. Oktober e<strong>in</strong>e sowjetische »Delegation« <strong>in</strong>Warschau e<strong>in</strong>, um die Wahl zu verh<strong>in</strong>dern. Die Delegation hatte etwa dieFe<strong>in</strong>fühligkeit e<strong>in</strong>es sowjetischen Panzers. Chruschtschow, begleitet vonMolotow, Kaganowitsch, Mikojan und dreizehn Generalen, schrie diePolen an: »Wir haben für euch gekämpft, und jetzt verkauft ihr euch andie Amerikaner und Zionisten!«Gleichzeitig setzte Marschall Konstant<strong>in</strong> Rokossowski zwanzig Panzerder Ersten Polnischen Panzergrenadierdivision auf die Vororte Warschaus<strong>in</strong> Marsch, und sowjetische Kriegsschiffe nahmen Kurs auf Gd<strong>in</strong>gen. Alsdie Polen von diesen Maßnahmen unbee<strong>in</strong>druckt blieben, setzten dieRussen ihre Truppen <strong>in</strong> Polen <strong>in</strong> Bewegung – e<strong>in</strong>e motorisierte Panzerdivision.Aber diese Taktik blieb wirkungslos. Gomulka durchschaute denBluff, und die Russen mußten von ihrem hohen Roß heruntersteigen.ÈÊAm 20. Oktober kabelte die amerikanische Botschaft nach Wash<strong>in</strong>gton,Gomulka würde e<strong>in</strong>e öffentliche Darstellung des polnischen Widerstandesim Ausland begrüßen. Das paßte Wash<strong>in</strong>gton ausgezeichnet <strong>in</strong>sKonzept. In dem weitläufigen Gebäude von »Radio Free Europe« <strong>in</strong>München beschlossen die Verantwortlichen, die Nachbarländer Polense<strong>in</strong>schließlich <strong>Ungarn</strong> mit dem Virus des <strong>Aufstand</strong>s zu <strong>in</strong>fizieren. Am 22.Oktober wurde der Mitarbeiterstab des Senders <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternenSchreiben zu der »besonnenen, lebendigen und zweifelsohne wirkungsvollen«Behandlung der Polenfrage beglückwünscht und aufgefordert, <strong>in</strong>jedem Fall laufend für e<strong>in</strong>e »erschöpfende und korrekte Berichterstattung<strong>in</strong> anderen betroffenen Ländern über die Ereignisse <strong>in</strong> Polen zu sorgen«.ÈÁDer elegante, stets mit re<strong>in</strong>seidenen Hemden ersche<strong>in</strong>ende, achtundfünfzigjährigeEndre Rodriguez, Direktor des Budapester Filmstudios,spürt deutlich, daß sich e<strong>in</strong> Drama aus dem wirklichen Leben anbahnt.ÈËDer Flüchtl<strong>in</strong>g aus dem Vorkriegs-Budapest der Prachtstraßen undKaffeehäuser ruft se<strong>in</strong>e Kameramänner zusammen, gibt den Auftrag, dieArbeit an sämtlichen Spielfilmen zu stoppen und <strong>in</strong> der ganzen Stadt alles250

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