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Aufstand in Ungarn

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ehauptete: »Russisch sprechende Männer <strong>in</strong> ÁVO-Uniformen schießenauf unbewaffnete Zivilisten.«Katona setzte sich h<strong>in</strong> und wartete.Innerhalb des belagerten Funkhauses wartet auch Valéria Benke. AlleFenster s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geworfen und schweres, gezieltes Karab<strong>in</strong>erfeuer kommtvon der Straße herauf – drei ÁVH-Männer haben Kopfschüsse erhalten,als sie sich kurz am Fenster zeigten. Aber durch den H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>gang kommtVerstärkung. Die Menge, die von der Bródy utca vertrieben ist, versuchtnun, das Gebäude vom Pollák Mihály tér aus e<strong>in</strong>zunehmen. Die <strong>Ungarn</strong>kennen das alles von ihrer eigenen militärischen Ausbildung her – D<strong>in</strong>gewie Partisanenkriegführung, aus dem H<strong>in</strong>terhalt schießen und dieBedeutung des sofortigen Stellungwechsels nach dem Schuß.In langer Reihe stehen unbeleuchtete Straßenbahnwagen vor dem CaféEmke auf dem Körút; bei vielen s<strong>in</strong>d die Scheiben e<strong>in</strong>geworfen. DieMenge hat zwei Autos, die durch die Bródy utca und über den Kálv<strong>in</strong> térfahren wollten, angehalten und <strong>in</strong> Brand gesteckt. VomUniversitätsgelände kommen Leute heraus, voll bepackt mit scharferMunition aus frisch geöffneten Kisten. »Hiermit haben die ÁVOs auf unsgeschossen«, rufen sie und verteilen Gewehre und Munition an die jungenLeute.ËÎAuf der benachbarten Rákóczi út stehen leere Busse. E<strong>in</strong> junger Mannhält vom Dach e<strong>in</strong>es der Fahrzeuge e<strong>in</strong>e Rede an die Menschenmenge. Erist kaum zu hören, aber jeder Satz erntet frenetischen Beifall. Irgendjemand verbreitet die Nachricht, daß die Arbeiter vom »Roten Csepel« aufdem Anmarsch s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>en Augenblick lang herrscht Furcht. Aber eskommen ke<strong>in</strong>e Arbeiter. Motorradfahrer kreuzen auf, halten, schw<strong>in</strong>gene<strong>in</strong>e Rede und fahren mit wehenden Fahnen wieder davon. E<strong>in</strong> Zeitungsauslieferungs-Kradrattert vorbei, se<strong>in</strong> Beiwagen ist voll von Waffen undMunition. Inzwischen kommen Lastwagen an, die vom TEFU-Lkw-Transportunternehmen beschlagnahmt worden s<strong>in</strong>d, dicht besetzt vonjungen Männern mit flatternden Nationalfahnen. Sie rufen: »Sie schießenauf <strong>Ungarn</strong>!« Und dann wieder der Refra<strong>in</strong>: »Endlich – nach zwölf316

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