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Aufstand in Ungarn

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Danach verfaßte Professor Bibó e<strong>in</strong>e weitere Erklärung. »Jetzt s<strong>in</strong>d dieWestmächte an der Reihe, die Kraft der Pr<strong>in</strong>zipien, die <strong>in</strong> der UN-Chartaniedergelegt s<strong>in</strong>d, und die Stärke der freiheitsliebenden Völker der Weltunter Beweis zu stellen. Ich appelliere an die Großmächte der Welt, imInteresse me<strong>in</strong>es versklavten Landes und der Freiheit allerosteuropäischen Nationen, e<strong>in</strong>e kluge und mutige Entscheidung zu fällen.Gleichzeitig erkläre ich, daß <strong>Ungarn</strong>s e<strong>in</strong>zige legale Vertretung imAusland Staatsm<strong>in</strong>ister Anna Kéthly ist. Gott schütze <strong>Ungarn</strong>. IstvánBibó, 4. November 1956.«ËÈNagys Pressechef Miklós Vásárhelyi war es nicht gelungen, bis zumParlament durchzukommen. Als er den Fluß erreichte, sah er, daß dieBrücken durch Panzer abgesperrt waren. Er rief zu Hause an. DasHausmädchen erklärte: »Die gnädige Frau ist mit den K<strong>in</strong>dernweggefahren! E<strong>in</strong> großer Wagen hat sie abgeholt.« Dann rief er PéterErdös an, fuhr zu dessen Versteck und erzählte ihm, daß e<strong>in</strong> Jugoslawemit e<strong>in</strong>em Diplomatenwagen durch ganz Buda gefahren sei und diegefährdeten Mitglieder der Nagy-Gruppe sowie Frau Rajk <strong>in</strong> se<strong>in</strong>eBotschaft <strong>in</strong> Pest gebracht habe. Da sie den Fluß nicht überquerenkonnten, baten Vásárhelyi und Erdös im Hause des stellvertretendenjugoslawischen Militärattachés Voukmirovic um Asyl.ËÍ Sie waren sehrüberrascht, dort den Luftwaffenoberst Nádor zusammen mit Frau undTochter anzutreffen.ËÎ Offensichtlich hatte es Kontakte der Jugoslawen zuNádor gegeben, von denen sie nichts wußten. Aber Nádors sowjetischeVerb<strong>in</strong>dungen waren noch viel überraschender. Er wurde von irgende<strong>in</strong>emsowjetischen General ans Telephon gerufen und verließ danach e<strong>in</strong>fachdas Haus und verschwand. Ihm geschah niemals etwas.Die Nagy-Gruppe <strong>in</strong> der jugoslawischen Botschaft war <strong>in</strong>zwischen auffünfundvierzig Personen angewachsen. Drei Wochen lang waren sie hier<strong>in</strong> drei Räume zusammengepfercht, während sowjetische Truppen dasGebäude hermetisch abriegelten: Imre Nagy höchstpersönlich, Losonczy,Szántó, Donáth, Jánosi, Fazekas, Szilágyi, Lukács, Tánczos, Haraszti,Zoltán Vas, Frau Rajk, Ujhelyi, zusammen mit 15 Frauen und 17 K<strong>in</strong>dern.699

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