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Aufstand in Ungarn

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f<strong>in</strong>den.Interessanterweise loben die Jugoslawen zwei der führenden Gefolgsleutevon Nagy: Géza Losonczy, der sich <strong>in</strong> der letzten Woche fünfmalheimlich mit Botschafter Soldatic und dessen Kanzler Osman Dikic <strong>in</strong>Budapest getroffen hat, und Zoltán Szántó, der aus Furcht vor e<strong>in</strong>emPogrom sogar um politisches Asyl <strong>in</strong> der jugoslawischen Botschaftgebeten hat.Die Russen s<strong>in</strong>d jedoch von ke<strong>in</strong>em der beiden begeistert. Als Titoempfiehlt, die Sowjetunion solle doch zuerst versuchen, Imre Nagy beie<strong>in</strong>er friedlichen Lösung zu helfen, ruft Chruschtschow bebend vorverhaltener Wut: »Nagys Anordnungen s<strong>in</strong>d schuld an der Ermordung vonKommunisten!«In Wash<strong>in</strong>gton ist es jetzt 16 Uhr. Präsident Eisenhower hat soebenverkündet, daß die USA <strong>Ungarn</strong> überschüssige Nahrungsmittel undMedikamente im Wert von 20 Millionen Dollar zur Verfügung stellenwerden. Das ist alles, was die Experten nach e<strong>in</strong>wöchiger Prüfung dergesetzlichen Möglichkeiten für die Auslandshilfe herausgefunden haben.Und selbst dieses Scherfle<strong>in</strong> wird <strong>Ungarn</strong> nie erreichen.Bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen haben sich die entscheidenden Leuteentschlossen, sich mit <strong>Ungarn</strong> Zeit zu lassen. Die Gründe s<strong>in</strong>d unklar. Um16.10 Uhr ruft Foster Dulles se<strong>in</strong>en UN-Botschafter Henry Cabot Lodgean. Lodge macht Andeutungen, daß se<strong>in</strong>e britischen und französischenKollegen aufgebracht über die amerikanische Verurteilung ihres ägyptischenFeldzuges s<strong>in</strong>d: »Sie sagen, daß es zu Hause e<strong>in</strong>en schlechtenE<strong>in</strong>druck machen werde, wenn wir uns beeilen, sie anzuklagen, uns aberbei den Sowjets Zeit lassen.«Zynisch erwidert der Außenm<strong>in</strong>ister: »Sie wollen nur weg aus demSche<strong>in</strong>werferlicht! . . . Es ist doch der re<strong>in</strong>e Hohn, Ägypten mit Bombenanzugreifen und der Sowjetunion vorzuwerfen, vielleicht etwas zu tun,was nicht ganz so schlimm ist.« Lodge äußert sich zustimmend. Dulleswiederholt: »Ich mache da nicht mit.«»Ich freue mich, daß Sie das sagen, Mr. Secretary«, sagt Lodge.655

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