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Aufstand in Ungarn

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das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium anrufen.«Dallam hatte gute Beziehungen zu e<strong>in</strong>em Obersten der ungarischenLuftwaffe. Dieser Oberst teilte mit, daß man sowjetische Truppenbewegungenim Südosten festgestellt habe, sonst sei alles ruhig. Dallamlegte den Hörer auf. Die beiden Amerikaner waren betroffen von dertiefen Stille, die zum erstenmal seit Tagen über der Stadt lag. Sie wirkteunheimlich.Für Imre Nagys Gefühl blieb alles zu still. E<strong>in</strong>e Stunde war vergangen,seit General Maléter das letzte Mal aus Tököl angerufen hatte. Die Telephonvermittlungauf der Luftwaffenbasis schien geschlossen zu haben.Nagy war unruhig und veranlaßte se<strong>in</strong>en Chefsekretär Gyula Szilágyi, dieNationalgarde anzurufen und den Kontakt mit Tököl wiederherzustellen.Király und Kopácsi schickten e<strong>in</strong>en Spähwagen auf den Weg mit derAnweisung, e<strong>in</strong>e wenig bekannte Fähre und nicht die Brücke zur Csepel-Insel zu benutzen.»Ich b<strong>in</strong> auf der Fähre«, kam e<strong>in</strong> Funkspruch. Dann: »Ich b<strong>in</strong> auf derInsel. Ich kann die Lichter von Tököl sehen.«»Jetzt fahren wir zu ihrem Hauptquartier.«Danach entstand wieder Stille. Király rief Imre Nagy an. Der M<strong>in</strong>isterpräsidentbat Király und Kopácsi, die Aufgaben von Maléter und Kovácsbis zu deren Rückkehr von Tököl zu übernehmen. Király ließ sich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Sessel nieder, um zu schlafen; Kopácsi setzte sich an se<strong>in</strong>enSchreibtisch, legte den Kopf auf den Arm, konnte aber nicht schlaf en.Unterdessen hatte Tito Gewissensbisse bekommen. Se<strong>in</strong> Botschafterrief Nagys Sekretariat an: »Es ist der Wunsch Belgrads, daß Herr Nagyund se<strong>in</strong>e Freunde sofort Gebrauch von ihrem Recht auf politisches Asyl<strong>in</strong> unserer Botschaft machen.«ÈÓE<strong>in</strong>e weitere Stunde verg<strong>in</strong>g. In der Conti utca g<strong>in</strong>g die sozialdemokratischeZeitung Volksstimme gerade <strong>in</strong> die Druckpresse. Die Setzerdruckten <strong>in</strong> großen Buchstaben: »Sicherheitsratssitzung wegen ungarischsowjetischerVerhandlungen bis Montag vertagt.« Diese Ausgabe solltenie mehr ersche<strong>in</strong>en.680

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