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Aufstand in Ungarn

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Haftstrafe von neun Jahren, Háy wurde zu sechs und Zelk zu drei Jahrenverurteilt. Der Panzerzoffizier, Hauptmann Pál<strong>in</strong>kás, der M<strong>in</strong>dszentybefreit hatte und ihn auf ausdrücklichen Befehl der legalen RegierungNagy <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Palais zurückgebracht hatte, wurde im Dezember 1957wegen »Aufstellung e<strong>in</strong>es militärischen konterrevolutionären Bataillonssowie wegen Verhaftung von ÁVH-Angehörigen und der Herausgabee<strong>in</strong>es Flugblattes« gehenkt.ÔPéter Erdös g<strong>in</strong>g mit Hilfe e<strong>in</strong>es der fünf jungen ÁVH-Offiziere,denen er nach der furchtbaren Belagerung des Funkhauses das Lebengerettet hatte, <strong>in</strong> den Untergrund. Als Erdös am 8. März 1957 verhaftetwurde, nahm der Offizier aus Protest se<strong>in</strong>en Abschied aus der neuenSicherheitspolizei. Erdös erhielt e<strong>in</strong>e Gefängnisstrafe, es war se<strong>in</strong>e dritteVerurteilung als politischer Gefangener. Er leitet jetzt die Schallplattengesellschaftdes Landes und lebt mit se<strong>in</strong>er sechsten jungen Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erruhigen Budapester Seitenstraße. Die meisten der bedeutenderen Überlebendenwohnen auf demselben Hügel <strong>in</strong> Buda – nur wenige hundertMeter vone<strong>in</strong>ander entfernt. Sie haben es nicht gewagt, sich seit ihrerEntlassung aus dem Gefängnis zu treffen, geschweige denn Er<strong>in</strong>nerungenan diese Zeit auszutauschen. György Fazekas, der zehn Jahre Haft erhielt,wurde 1961 entlassen. Er hatte se<strong>in</strong>e Zelle mit Rudolf Földvári geteilt, derden <strong>Aufstand</strong> <strong>in</strong> Miskolc leitete.ÁÊ Oberst Marián, der die Studentendemonstrationenund die -miliz organisiert hatte, war nach Jahren imGefängnis e<strong>in</strong> gebrochener Mann. Er lebt jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zimmer-Mietwohnung <strong>in</strong> Budapest. General István Kovács, der frühere Kellner,Nagys Generalstabschef, erhielt sechs Jahre. Er war bereit, darüber zureden, wie er und die anderen <strong>in</strong> Tököl überlistet und gekidnappt wordenwaren, aber se<strong>in</strong>e Regierung verweigert ihm die Aussagegenehmigung.Der andere István Kovács, der früher Parteisekretär von Budapest war,weigert sich zu reden: Vielleicht wird er e<strong>in</strong>es Tages den Briefveröffentlichen, den er Chruschtschow im Januar 1957 geschrieben hat.Dreimal leugnete Kádár jegliche Absicht, Nagy verfolgen zu lassen.ÁÁAber es lag nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand: Nagys Schicksal wurde von derunheiligen Dreie<strong>in</strong>igkeit Moskau/Belgrad/Budapest besiegelt. Im April738

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