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Aufstand in Ungarn

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war, sagte: »Ich weiß nicht genau, wer die Leute um ihn waren. Icher<strong>in</strong>nere mich, daß György Egri dazugehörte, ebenso wie György Faludy. . . In dem Durche<strong>in</strong>ander konnte man die Leute nicht erkennen.«Dudás Anhänger waren e<strong>in</strong>e wilde Mischung aus Studenten undStraßenbahnschaffnern, Professoren und Prostituierten; sie hantiertenständig mit Handfeuerwaffen, so daß es gefährlich war, auf die Gängeh<strong>in</strong>auszutreten.ÈÈ Inmitten dieses Wirbels saß der hart arbeitende,hemdsärmelige, fanatische Rebellenführer József Dudás, der die Ansammlungsich drängender Mikrophone und klickender Kameras verabscheute,er trank ständig Tee mit Zitrone aus e<strong>in</strong>er Flasche, griff über dieMasch<strong>in</strong>enpistole, die auf se<strong>in</strong>em Schreibtisch lag, nach dem roten K-Telephon und plante blutige Rache für Recsk.E<strong>in</strong> Augenzeuge, der Lkw-Fahrer Zoltán Benkö, berichtete: »Er war soradikal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Erwartungen und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Aktivitäten, daß stets jemandbei ihm se<strong>in</strong> mußte, der ihn beruhigte.«ÈÍ E<strong>in</strong>e polnische Journalist<strong>in</strong>schilderte se<strong>in</strong>e Rebellenschar als anständig, tapfer und aufrichtig.Mehrere Männer zeigten ihr sogar ihre Parteimitgliedsausweise. E<strong>in</strong>Journalist der polnischen Zeitschrift Nowa Kultura me<strong>in</strong>te, Dudás seikrankhaft ehrgeizig, aber er habe ihm versichert: »Wir werden ke<strong>in</strong>eRechtsgruppen oder Faschisten dulden.«ÈÎ Über se<strong>in</strong> nationales Revolutionskomiteesagte e<strong>in</strong> Mann: »Es war e<strong>in</strong> Staat im Staate. Wo immerich auch h<strong>in</strong>kam, gab es e<strong>in</strong> Komitee, das sich dem Dudás-Revolutionsratangeschlossen hatte.«ÈÏDie erste Ausgabe der Ungarischen Unabhängigkeit wurde am Abenddes 29. Oktober fertiggestellt.ÈÌ Der Chefredakteur, e<strong>in</strong> früherer Parteijournalist,hatte den Posten von Dudás persönlich erhalten.ÈÓ Der Mannberichtete später: »Ich hatte ihn im Gefängnis getroffen. Er war sehr froh,jemand zu f<strong>in</strong>den, dem er se<strong>in</strong>e Zeitung anvertrauen konnte. Aber Dudáshatte e<strong>in</strong>en Fehler: Er wollte alles selbst tun. Er schrieb gleichzeitig e<strong>in</strong>enArtikel, <strong>in</strong> dem er der Armee erklärte, was sie zu tun hatte, und e<strong>in</strong>enanderen, wie man Budapest mit Lebensmittel versorgen sollte . . . « Dudásbenötigte kaum Reporter – die Nachrichten, Kurzgeschichten und Artikelströmten ganz von selbst <strong>in</strong>s Redaktionsgebäude.533

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