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Aufstand in Ungarn

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Führungsgarde lehnt es ab, sich von diesen pflaumenweichenIntellektuellen ablenken zu lassen.ÈÏ Die Schriftsteller schicken dann e<strong>in</strong>ehandschriftliche Aufforderung, wonach die Führer zugunsten derjenigen,die das öffentliche Vertrauen genießen, abdanken sollen. Außerdemdrängen sie erneut auf e<strong>in</strong>e Feuere<strong>in</strong>stellung. (Aber das nicht ger<strong>in</strong>gsteProblem ist, daß bisher ja überhaupt ke<strong>in</strong> offizieller Feuerbefehl erteiltworden ist.) Für e<strong>in</strong>en kurzen Augenblick bekommt die Delegation IstvánKovács, den früheren Ersten Sekretär der Budapester KP, und JózsefRévai, ihren früheren Propagandachef, zu sehen. Schließlich und endlichwerden sie zu Hegedüs geleitet, der immer noch Premierm<strong>in</strong>ister ist.»E<strong>in</strong>e faschistische Konterrevolution ist ausgebrochen, die wir mitWaffengewalt niederschlagen werden«, verkündet Hegedüs zähnefletschendmit drohendem Lächeln. »Wenn wir es nicht schaffen, dannwerden wir sowjetische Truppen herbeirufen.«ÈÌImre Nagy blieb nach se<strong>in</strong>er improvisierten Rede noch für e<strong>in</strong>ige Zeitim Parlamentsgebäude. In den Zehn-Uhr-Abendnachrichten war kurz dieRede von se<strong>in</strong>er Ansprache. Abschließend hieß es: »Genosse Nagy konferiertgegenwärtig mit jugendlichen Delegierten und e<strong>in</strong>igen Abgeordneten.«Der zweiundzwanzigjährige Studentenführer László Mártonbeschrieb später die Gespräche mit Nagy als wenig befriedigend. Siewurden ausschließlich durch Vermittler geführt.ÈÓ Erreicht wurde nichts.Nagy ließ die Führer der MEFESZ kommen und fragte sie, was nunwirklich <strong>in</strong> der Bródy utca passiert sei.ÈÔ Márton erklärte Nagy: »Siesollten zum M<strong>in</strong>isterpräsidenten ernannt werden. Sie sollten Gerö und denRest se<strong>in</strong>er Bande rausschmeißen und die ÁVH auflösen!«Nagys Antwort war aufrichtig genug: »Ich b<strong>in</strong> gar nicht <strong>in</strong> der Lage,das zu tun, was Sie verlangen.«Márton äußerte später die Me<strong>in</strong>ung: »Nagy war sehr apathisch. Se<strong>in</strong>Fehler war, daß er alles, was er jemals über Marxismus und die Parteigelernt hatte, todernst nahm.«Langsam wurde es Zeit für Imre Nagy, zum Zentralkomitee <strong>in</strong> derAkadémia utca zu gehen. Der alte Herr wurde von Aczél und Fazekas320

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