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Aufstand in Ungarn

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Kameraden. Ich war der Kommunist, mit dem man reden konnte. Diskretlobte ich die guten Seiten des Kommunismus. Me<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungen zurPartei halfen mir <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Beziehungen zu me<strong>in</strong>en Kameraden. So g<strong>in</strong>gich, wann immer ich e<strong>in</strong>e Diskussion oder e<strong>in</strong>en Ausflug planen wollte,zum Parteisekretär und bat diesen um f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung. Dies ware<strong>in</strong> Weg für mich, um den Kameraden die Kommunistische Parteiattraktiv ersche<strong>in</strong>en zu lassen.«Er wurde gefragt: »Was hatten Sie für E<strong>in</strong>drücke, als die KommunistischePartei <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> zur Macht gelangte?«»Ich war glücklich darüber. Ich dachte, wir würden durch die Übernahmeder Macht <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, Gutes für die Leute zu tun.«»Hat irgend jemand versucht, Ihnen klarzumachen, daß der Kommunismuske<strong>in</strong>e richtige Weltanschauung sei?«»Ja, es gab e<strong>in</strong>en Nachbarn. Aber er war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Klassenfe<strong>in</strong>d.Er war Fabrikbesitzer, und es war offensichtlich, daß er früher oder späterenteignet würde. In allen Ause<strong>in</strong>andersetzungen, die ich mit den Gegnerndes Kommunismus hatte, verfügte ich über alle Argumente, weil ich tief <strong>in</strong>die kommunistische Theorie e<strong>in</strong>gedrungen war, während die anderen nurallgeme<strong>in</strong>e Ideen verfochten. Ich konnte me<strong>in</strong>e Auffassungen stets mitirgendwelchen wissenschaftlichen Beweisen untermauem.«Man fragte ihn, ob er jemals nahe Freunde gehabt habe. Er schütteltden Kopf: »Eigentlich ne<strong>in</strong>. Ich könnte nicht sagen, ich hätte wirklicheFreunde gehabt.«»Können Sie mir sagen, wann sich die erste Enttäuschung e<strong>in</strong>stellte?«»Sie begann, als ich 1948 die Universität bezog«, erklärte er. »DerE<strong>in</strong>fluß me<strong>in</strong>es Vaters war die entscheidende Grundlage me<strong>in</strong>erkommunistischen Überzeugung. Als aber alles immer schlimmer wurde,und ich D<strong>in</strong>ge sah und hörte, die ich mir nicht erklären konnte, wandte ichmich hilfesuchend an me<strong>in</strong>en Vater. Er berichtete mir aber nur noch übermehr D<strong>in</strong>ge, die er entdeckt hatte. Me<strong>in</strong>e Enttäuschung war tatsächlich e<strong>in</strong>schrittweiser Rückzug. Da gab es Verhaftungen und Mißhandlungen vonSozialdemokraten, die der Partei zur Zeit der Verschmelzung so willkommengewesen waren. Die Heuchelei der Kommunistischen Partei39

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