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Aufstand in Ungarn

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Führer der Revolution zu se<strong>in</strong>.E<strong>in</strong> solcher Mann war József Dudás.ÁÓ Niemand hatte je zuvor vonihm gehört; und auch heute kennen nur wenige Menschen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong>se<strong>in</strong>en Namen. Am 3. Dezember 1956 hatte ihn die Prawda alsSchlüsselfigur des »konterrevolutionären Putsches« bezeichnet. Nochimmer erweckt se<strong>in</strong> Name Haß bei den L<strong>in</strong>ken. An e<strong>in</strong>er Stelle heißt esvon ihm: »Er brachte das Körnchen Wahns<strong>in</strong>n mit, das <strong>in</strong> jeder Revolutionkeimt.«ÁÔ Ferenc Ilosvay, der l<strong>in</strong>ksorientierte Journalist derMontagsnachrichten, behauptete: »Er war e<strong>in</strong> Abenteurer, e<strong>in</strong> Autokrat.Er terrorisierte und plünderte. In se<strong>in</strong>em Hauptquartier befand sich e<strong>in</strong>H<strong>in</strong>richtungsraum.« (Aber Ilosvay erzählte später se<strong>in</strong>en Interviewern mitTränen <strong>in</strong> den Augen, wie se<strong>in</strong>e eigene Frau und se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der vonrussischen Panzern getötet wurden und er sie mit se<strong>in</strong>en eigenen Händenbegraben hatte. Dabei war er nicht e<strong>in</strong>mal verheiratet, geschweige dennVater).ËÊ Der ehemalige kommunistische Journalist und Jude Tamás Aczélbehauptete, Dudás habe sich den Antisemitismus nutzbar gemacht – aberer übersah, daß Dudás mehrere Juden für se<strong>in</strong>e revolutionäre Zeitungarbeiten ließ.ËÁ »Dudás war nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kondottiere. In se<strong>in</strong>emHauptquartier stand e<strong>in</strong> Tisch, auf dem Geld, Pistolen undMasch<strong>in</strong>enpistolen zwischen zwei Kerzen lagen. Er hat die furchtbarstenH<strong>in</strong>richtungen durchgeführt.«Die Zahl der Legenden über József Dudás war Legion. Aber selbst dieWahrheit ist ungewöhnlich. Er war kräftig gebaut, wie e<strong>in</strong> Automechanikerirgende<strong>in</strong>er Kraftfahrzeugwerkstatt, von dunkler Gesichtsfarbe, er hattedie scharfen Gesichtszüge e<strong>in</strong>es Fußballtra<strong>in</strong>ers. Er war <strong>in</strong> Siebenbürgengeboren, e<strong>in</strong> gelernter Masch<strong>in</strong>enbau<strong>in</strong>genieur. (Im Weißbuch desRegimes hieß es später: »Er war angeblich Ingenieur, aber wo, wann undwie er se<strong>in</strong> Diplom bekommen hatte, bleibt e<strong>in</strong> Rätsel.«) Zehn se<strong>in</strong>erdreiundvierzig Jahre hatte er aus politischen Gründen im Gefängnisverbracht. Die Rumänen sperrten ihn 1936 wegen se<strong>in</strong>er Zugehörigkeitzur illegalen Kommunistischen Partei sieben Jahre e<strong>in</strong>. Davon verbrachteer, nach e<strong>in</strong>em mißglückten Fluchtversuch, zwei Jahre <strong>in</strong> Ketten.ËË Nachse<strong>in</strong>er Entlassung g<strong>in</strong>g er nach Budapest <strong>in</strong> den Untergrund gegen die463

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