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Aufstand in Ungarn

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»Wie steht es jetzt mit dem Warschauer Pakt? Gehört <strong>Ungarn</strong> ihm an odernicht?« Wahrheitsgemäß antwortete Nagy: »Vorläufig s<strong>in</strong>d wir dr<strong>in</strong>.« Alsder Interviewer nachhakte: »Wollen Sie aus dem Warschauer Pakt austreten,wenn das ungarische Volk dies wünscht?« antwortete er lediglich:»Wir haben heute mit den Verhandlungen begonnen . . . «Auch als er am selben Nachmittag von vier Journalisten – e<strong>in</strong>emEngländer, e<strong>in</strong>em Italiener, e<strong>in</strong>em Holländer und e<strong>in</strong>em AmerikanerÈÌ –<strong>in</strong>terviewt wurde, war er nicht präziser. Nagy er-widerte: »Der Austritt ausdem Warschauer Pakt hängt nicht von uns alle<strong>in</strong> ab, wir müssen auch mitden anderen Mitgliedern verhandeln. Wir haben mit den Gesprächenbegonnen und hoffen auf e<strong>in</strong>en befriedigenden Ausgang.«»Verlassen die Russen <strong>Ungarn</strong>?«»Verhandlungen haben bereits begonnen. Zur Zeit kehren dieTruppen, die Budapest verlassen, zu ihren Basen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> zurück, unddie aus Rumänien gekommenen Truppen kehren dorth<strong>in</strong> zurück.«»Hat Ihre Regierung provisorischen Charakter?«»Die gegenwärtige Regierung ist e<strong>in</strong>deutig nicht provisorisch. Siewird alles tun, um e<strong>in</strong>e wirkliche Demokratie zu schaffen, und bereitetfreie, geheime Wahlen vor. Es muß nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Demokratie nachwestlichem Vorbild se<strong>in</strong>. Es ist möglich, daß wir hier <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> <strong>in</strong> derLage s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Regierung zu bilden, die ke<strong>in</strong>e Opposition benötigt (dasheißt e<strong>in</strong>e Allparteien-Koalition) . . . Was wir wollen, ist e<strong>in</strong>e ungarischeDemokratie.«»Werden die kommunistischen Verbrecher bestraft werden?«»Die Schuld der ÁVH ist e<strong>in</strong>e Kollektivschuld. Wir haben nicht dieAbsicht, die Verbrecher etwa nicht zu bestrafen. Alle Dienstgrade, die derÁVH angehörten, s<strong>in</strong>d Verbrecher aufgrund der Tatsache, daß siedazugehört haben . . . «»Wer hat um Intervention der Sowjettruppen gebeten?«»Das ungarische Volk weiß das nicht, und so versuchte man, denVerdacht auf mich abzuwälzen. Aber ich war es nicht. Ich war gar nicht <strong>in</strong>der Regierung, als die E<strong>in</strong>ladung an die Russen erg<strong>in</strong>g zu <strong>in</strong>tervenieren.«»War es Gerö?«598

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