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Aufstand in Ungarn

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Wandteppiche, moderne Schreibtische und unbekannte technische E<strong>in</strong>richtungen.Geradezu unheimlich ist es, daß e<strong>in</strong> Raum genau ausgestattetist wie der andere, bis h<strong>in</strong> zu jedem e<strong>in</strong>zelnen Buch <strong>in</strong> den Regalen.Überall bef<strong>in</strong>den sich Telephone, manchmal vier oder fünf auf e<strong>in</strong>emSchreibtisch. Plötzlich schrillt e<strong>in</strong>es von ihnen, als Szolnoki daranvorbeigeht. Unwillkürlich streckt er die Hand aus, da blitzt plötzlich <strong>in</strong>se<strong>in</strong>er Er<strong>in</strong>nerung e<strong>in</strong>e Szene aus e<strong>in</strong>em sowjetischen Kriegsfilm auf, <strong>in</strong>dem deutsche Offiziere im besetzten Kiew <strong>in</strong> Stücke zerrissen werden, alssie <strong>in</strong> leeren Gebäuden den Hörer von läutenden Telephonen abnehmen.Er läßt es weiterkl<strong>in</strong>geln.In den meisten Zimmern stehen die Safetüren weit offen; <strong>in</strong> ihremInneren lagern Tonbänder und Filme. Überall brennt noch das elektrischeLicht. Und wieder hat Szolnoki das unheimliche Gefühl, daß er beobachtetwird. Das Gebäude sche<strong>in</strong>t nicht leer und verlassen zu se<strong>in</strong>. Er kommt sichvor wie der ahnungslose Mitspieler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Drama, dessen letzter Aktnoch nicht geschrieben ist.»Sehen Sie diese Stahltüren und Kl<strong>in</strong>geln hier«, ruft der Heizer vomFlur her. »Hier hat me<strong>in</strong> Kollege immer se<strong>in</strong>en Lohn abgeholt. Ihm wurdegenau gesagt, wann er kommen sollte; nirgendwo durfte er ohne Erlaubnish<strong>in</strong>gehen. Immer mußte er auf die Lampen achten. Und wenn e<strong>in</strong>ebesondere Lampe aufleuchtete, mußte er umkehren.«Der Heizungsmann merkt, daß er e<strong>in</strong>en Zuhörer hat. »Und dann warda me<strong>in</strong> Freund, der Elektriker. Der hat mir erzählt, daß dieser Teil desGebäudes <strong>in</strong> viele kle<strong>in</strong>e Räume unterteilt wurde und daß er se<strong>in</strong>enWartungsdienst <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Sektionen nur zu bestimmten Zeitenmachen durfte. Wenn er wegen e<strong>in</strong>es dr<strong>in</strong>genden Notfalls gerufen wurde,mußte er auch immer auf die Lampen achten.«Er läßt se<strong>in</strong>e Zigarettenkippe fallen und tritt sie aus. »Und wenn e<strong>in</strong>eKl<strong>in</strong>gel schrillte, hatte jeder vom Korridor zu verschw<strong>in</strong>den und <strong>in</strong> dasZimmer zurückzukehren, aus dem er gerade gekommen war.«E<strong>in</strong> Polizist kommt here<strong>in</strong>, nimmt e<strong>in</strong> Buch vom Regal und blättertdar<strong>in</strong>. Es enthält e<strong>in</strong>e Art Tonbandgerät. Das gleiche Buch gibt es <strong>in</strong> allenkle<strong>in</strong>en Zimmern.11

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