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Aufstand in Ungarn

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stellungen gezogen. Sowjetische Panzer hatten die ungarischen Panzerwagenersetzt, die vorher das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> der Honvédutca und das ÁVH-Hauptquartier am Jászai Mari tér verteidigt hatten.Drei Stal<strong>in</strong>-Panzer standen an dieser Seite der Margaretenbrücke. Vor demnahen Westbahnhof sah man e<strong>in</strong>en ausgebrannten Straßenbahnwagen.Über den Fluß war e<strong>in</strong> Verteidigungsr<strong>in</strong>g um den aus der Kriegszeitstammenden Bunker unter dem Gellért-Hügel gezogen worden, wo jetztder Rundfunksender aus der umkämpften Bródy utca untergebrachtworden war. Im Radio hörte man e<strong>in</strong> eierndes Tonband mit Kammermusik.Als die amerikanischen Diplomaten um 8.30 Uhr ihre Gesandtschafterreichten, schrillten die Telephone. Katona nahm den Hörer des erstenApparats ab und hörte e<strong>in</strong>e Stimme sagen: »Am Funkhaus kämpft immernoch die ÁVH, sowjetische Truppen versuchen, Herr der Lage zu werden,die Straßen s<strong>in</strong>d voll von Leichen.«»Wie viele s<strong>in</strong>d es?«»Kann man nicht übersehen, aber <strong>in</strong> der Akadémia utca und um dasVerteidigungsm<strong>in</strong>isterium ist e<strong>in</strong>e regelrechte Schlacht gegen sowjetischeTruppen im Gange.«Die Rundfunknachrichten, die jetzt vom Bunker kamen, entsetztensogar die eifrigsten Anhänger Imre Nagys aus der vergangenen Nacht. Um8.13 Uhr hatte das Regime das neue Zentralkomitee und Nagys Ernennungzum M<strong>in</strong>isterpräsidenten bekanntgegeben. Um 8.45 Uhr verbreitete derRundfunk die Meldung, Nagy habe das Standrecht über das ganze Landverhängt: Jede Person, die mit illegalen Waffen angetroffen oderversuchen würde, die Republik zu stürzen, sollte auf der Stelle erschossenwerden. Um 9 Uhr meldete der Rundfunk offiziell, was die meistenBürger von Budapest schon längst mit eigenen Augen gesehen hatten – dieIntervention sowjetischer Truppen. Den Hörern wurde versichert, diefremden Truppen seien »auf E<strong>in</strong>ladung« gekommen. Um 9.20 Uhr wurdee<strong>in</strong> Ausgehverbot bis 14 Uhr erlassen.Auf den Straßen ersche<strong>in</strong>en Handzettel, die Nagys Ernennung356

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