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Aufstand in Ungarn

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waren sogar der Me<strong>in</strong>ung, auf die Unterstützung der Armee <strong>in</strong>Westungarn rechnen zu können.Die Aussicht auf e<strong>in</strong>e Gegenregierung, die von e<strong>in</strong>er patriotischenArmee unterstützt würde, war e<strong>in</strong> ziemlicher Schlag für die Leute um ImreNagy. So hatten viele der blutigsten Bürgerkriege <strong>in</strong> der Geschichtebegonnen – <strong>in</strong> jüngster Zeit der Krieg <strong>in</strong> Spanien, <strong>in</strong> dem viele von ihnenmitgekämpft hatten. Für János Kádár war es ke<strong>in</strong>e Schwärmerei, wenn er<strong>in</strong> späteren Reden immer wieder darauf zurückkam; <strong>in</strong> düstersten Farbenschilderte er die Gefahr, die dem Land drohte, e<strong>in</strong> neues Korea zu werden,wenn Wash<strong>in</strong>gton Westungarn gegen den von den Sowjets unterstütztenOsten des Landes bewaffnete.ÁËIn dieser Situation empf<strong>in</strong>g Imre Nagy unerwartete Besucher ausMoskau – Anastas Mikojan und Michail Suslow. Die sowjetischenSpitzenfunktionäre waren mit dem Text der Erklärung, die am nächstenTage <strong>in</strong> Moskau veröffentlicht werden sollte, nach Budapest zurückgekehrt.ÁÈDas Präsidium hatte viel Sorgfalt auf ihre Abfassung verwendet.Das Dokument sollte offensichtlich als massive Beruhigungsdrogedienen, um das Gespenst der Revolution, das <strong>in</strong> Mitteleuropaumherg<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>zuschläfern. Auf den ersten Blick schien es, als sei derKreml bereit, den Satelliten zu erlauben, ihren eigenen Kurs zubestimmen. Die Frage der Truppenstationierung sollte von den Warschauer-Pakt-Staatendiskutiert werden. Vom <strong>Aufstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> sprachdas h<strong>in</strong>terhältige Kreml-Dokument <strong>in</strong> öliger und zustimmender Spracheals »berechtigter und fortschrittlicher Bewegung der Werktätigen«. Etwasobskur heißt es dann weiter: »Da das weitere Verbleiben der sowjetischenTruppene<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> Anlaß für e<strong>in</strong>e noch größere Verschärfungder Lage se<strong>in</strong> könnte, gab die Sowjetregierung ihrem MilitärkommandoAnweisung, die sowjetischen Truppene<strong>in</strong>heiten aus der Stadt Budapestabzuziehen, sobald die ungarische Regierung dies für notwendig erachtet.Zugleich ist die Sowjetregierung bereit, mit der Regierung der UngarischenVolksrepublik und den anderen Teilnehmern des WarschauerVertrages entsprechende Verhandlungen über den Aufenthalt der sowjet-566

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