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Aufstand in Ungarn

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Maléter erwiderte: »Das erwarte ich nicht von den sowjetischenOffizieren, denn bisher haben sie die Verhandlungen ehrlich undverständnisvoll geführt. Aber wenn das Undenkbare geschehen sollte, seidauf der Hut!«Dann verließ er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Pobieda die Kaserne. Am Parlament traf ersich mit Erdei, Kovács und Szücs, zusammen mit e<strong>in</strong>igen Stabsoffizierenfuhren sie nach Tököl. Imre Nagy sagte: »Ich wünsche alle halbe Stundee<strong>in</strong>en Bericht.« Dann wandte er sich an se<strong>in</strong>e Mitarbeiter und fragte, ob<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Antwort auf se<strong>in</strong>e Telegramme an die Vere<strong>in</strong>ten Nationene<strong>in</strong>getroffen sei. Es war ke<strong>in</strong>e Nachricht da.Am späten Abend des 3. November hörte der siebenundvierzigjährigeHistoriker Dr. Lajos Gogolak Schüsse von der gegenüberliegenden Seiteder Corv<strong>in</strong>-Passage. »Die Russen kommen!« Er rannte aus se<strong>in</strong>er vonGranatsplittern schwerbeschädigten Wohnung. Jemand rief ihm zu: »Manhat uns angerufen. Die Russen greifen die Stadt an!« Aber es war falscherAlarm.ÈËFür e<strong>in</strong>ige wenige Stunden konnten die Menschen jetzt e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahmemachen: Der <strong>Aufstand</strong> war offensichtlich erfolgreich gewesen.Aber die Sieger waren nicht dieselben, die ihn vor elf Tagen begonnenhatten, die Studenten und Intellektuellen; nicht e<strong>in</strong>mal die Arbeiter, die amTag darauf die Führung <strong>in</strong> die Hand genommen hatten. Siegreich schiender rechte Flügel zu se<strong>in</strong>, der sich rasch um Kard<strong>in</strong>al M<strong>in</strong>dszenty zuformieren begann: An diesem Abend telephonierte er mit se<strong>in</strong>em früherenMitarbeiter József Jaszovsky <strong>in</strong> San Francisco und sagte: »Das Leben <strong>in</strong>dieser Stadt und überall <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> ist völlig zum Erliegen gekommen. Wirbrauchen sofort Hilfe. Wir brauchen Hilfe, Freiheit und Lebensmittel.«Dann sprach M<strong>in</strong>dszenty über den Rundfunk zur gesamten Nation. Erer<strong>in</strong>nerte an die tausendjährige Geschichte <strong>Ungarn</strong>s und sagte: »Ich b<strong>in</strong>und bleibe unabhängig von jeder Partei. Me<strong>in</strong> Amt verpflichtet mich, überden Parteien zu stehen. Ich benutze me<strong>in</strong>e Autorität, um alle <strong>Ungarn</strong> zuwarnen, sich nach diesen Tagen der großartigen E<strong>in</strong>heit Parteiengezänkund Une<strong>in</strong>igkeit zu überlassen. Unser Land benötigt viele D<strong>in</strong>ge, aber es677

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