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Aufstand in Ungarn

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Nagy wandte sich an János Kádár »Ich beauftrage den Staatsm<strong>in</strong>isterJános Kádár damit, das zu untersuchen.«»Laßt uns den Warschauer Pakt kündigen!« Nagy schüttelte den Kopf.»Das wird nicht möglich se<strong>in</strong>.« Mit sanfter Stimme fügte er h<strong>in</strong>zu, daßhier die Zustimmung des Parlaments erforderlich sei. Bei diesen Wortenwurden die Delegierten unruhig. »Wir haben e<strong>in</strong>e Revolution! Wir könnentun, was wir wollen!« Nagy sprach dann über die Suche nach e<strong>in</strong>ergeme<strong>in</strong>samen Formel und über <strong>in</strong>ternationales Recht. Die Gemütererhitzten sich. »Das ist Anarchie«, sagte er barsch. »Und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anarchiekann ich nicht arbeiten. Ich würde es vorziehen, als erster zurückzutreten!«E<strong>in</strong>e Stimme ertönte <strong>in</strong> dem Durche<strong>in</strong>ander: »Das würde das Bestese<strong>in</strong>!« Daraufh<strong>in</strong> wurde es still, und der Sprecher wurde h<strong>in</strong>ausbefördert.Verstimmt erklärte Nagy: »Wir können nicht e<strong>in</strong>fach unsere Neutralitätverkünden – so wünschenswert sie se<strong>in</strong> mag. Es gibt gewisse Prozeduren,die e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d.«Se<strong>in</strong>e nüchterne Stimme kühlte die Gemüter ab. Jemand fragte unruhig:»Sagen Sie uns, wann die Russen anfangen, Budapest zuverlassen.« Der M<strong>in</strong>isterpräsident erwiderte: »Sie haben bereits mit demAbzug begonnen. Vor diesem Gebäude bef<strong>in</strong>den sich schon ke<strong>in</strong>esowjetischen Panzer mehr.«Am Republikplatz versuchten Rebellen, den tödlich verwundetenOberst Papp auf die Be<strong>in</strong>e zu stellen. Er fiel immer wieder auf die Erde.Zwei Männer schleppten ihn zu e<strong>in</strong>em Baum am Bühnene<strong>in</strong>gang desErkel-Theaters. Se<strong>in</strong>e Füße wurden mit e<strong>in</strong>em dicken, schwarzen Kabelzusammengebunden, se<strong>in</strong> Gesicht und die obere Körperhälfte mit Benz<strong>in</strong>überschüttet, dann zog man ihn an den Füßen nach oben und warf e<strong>in</strong>angezündetes Streichholz auf ihn. Oberst Asztalos hatte e<strong>in</strong>en gnädigerenund schnelleren Tod gehabt. Jemand rief: »Hier ist e<strong>in</strong> Oberst!« Se<strong>in</strong>eLeiche wurde getreten und geschlagen. Der Pöbel schrie: »Schneidet ihmdas Herz heraus!« E<strong>in</strong> danebenstehender Rowdy, Jankó Piroska, nahm e<strong>in</strong>langes Messer und stieß es mehrmals <strong>in</strong> die Brust Asztalos’. Das Blut555

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