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Aufstand in Ungarn

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wirkte er schwächlich und unsicher und gab nur vage, ausweichendeAntworten. Jetzt machte er e<strong>in</strong>en energischen und entschlossenenE<strong>in</strong>druck: Das hatten Jahre kommunistischer E<strong>in</strong>kerkerung aus ihmgemacht.»Wie viele Panzer s<strong>in</strong>d Mittwoch nacht aus der Ukra<strong>in</strong>e nach <strong>Ungarn</strong>gekommen?« fragte Alberto Cavallari.»Mehrere hundert«, erwiderte Tildy.»Und wo bef<strong>in</strong>den sie sich jetzt?«»Rund 200 Kilometer <strong>in</strong>nerhalb unserer Grenzen.«»Welche Politik wird e<strong>in</strong>e freie ungarische Regierung verfolgen?«»E<strong>in</strong>e gerechte, soziale Politik. Wir werden unsere seit 1945erworbenen Errungenschaften, zum Beispiel die Bodenreform, nichtaufgeben.«»Und wie ist der Zustand der Kommunistischen Partei?«Verächtlich antwortete Tildy: »E<strong>in</strong> Zustand des Zusammenbruchs!«Delmer befragte ihn über die bevorstehenden geme<strong>in</strong>samen Gesprächemit den Russen. Mit e<strong>in</strong>er müden Bewegung strich der Politiker derKle<strong>in</strong>landwirte-Partei se<strong>in</strong> silbernes Haar zurück. »Diese Gesprächewerden nur dann wirklich Aussicht auf Erfolg haben, wenn die sowjetischenTruppenbewegungen, die neue Panzer heranführen, aufhören –wenigstens vor Verhandlungsbeg<strong>in</strong>n. Die bittere Wahrheit ist, daß nachunseren unbestreitbaren Informationen die Truppenbewegungen weitergehen.«Nachdem die Journalisten gegangen waren, erschien Nagy <strong>in</strong> der Türund bat General Maléter zu sich. Der M<strong>in</strong>isterpräsident sah besorgt aus. Erfragte den General, welche Chancen e<strong>in</strong> Widerstand haben würde. Malétererwiderte: »Es hängt alles von den Offizieren ab.«In der Nachmittagssitzung des Kab<strong>in</strong>etts wies Nagy auf die Notwendigkeith<strong>in</strong>, die restlichen M<strong>in</strong>isterposten zu besetzen. Wegen derwachsenden Dr<strong>in</strong>glichkeit e<strong>in</strong>er Umbildung des Kab<strong>in</strong>etts beschloß dieRegierung, ke<strong>in</strong>e neuen M<strong>in</strong>ister zu nom<strong>in</strong>ieren, sondern das Kab<strong>in</strong>ett zuergänzen, e<strong>in</strong>erseits mit den neuen Kräften – vor allem durch Beteiligungder Aufständischen –, und auf der anderen Seite gegenwärtig ke<strong>in</strong>e643

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