13.07.2015 Aufrufe

Aufstand in Ungarn

Aufstand in Ungarn

Aufstand in Ungarn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nach der bolschewistischen Revolution nach <strong>Ungarn</strong> geflüchtet. Se<strong>in</strong>eFrau hat ke<strong>in</strong>e Zähne; das ist e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an e<strong>in</strong>endreiunddreißigtägigen Aufenthalt im Gewahrsam der ÁVO im Jahre 1948.Zuvor war er Chauffeur e<strong>in</strong>es Würdenträgers der Partei. Aber nachdemihn der hohe Herr zwei Tage h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander ohne Mittagessen hatte wartenlassen, sagte er ihm <strong>in</strong>s Gesicht: »Wollen Sie auf diese Art dasEvangelium des Kommunismus verbreiten?« Dann legte er se<strong>in</strong>e Arbeitnieder. Diese Majestätsbeleidigung brachte ihm e<strong>in</strong>e sechsmonatigeGefängnisstrafe e<strong>in</strong>. »Unter dem Kommunismus«, so philosophiertBastomov gegenüber se<strong>in</strong>en Kollegen, »hast du immer e<strong>in</strong>en Fuß imGefängnis und den anderen im Grabe.«Die Arbeiter fühlten sich betrogen und verraten. E<strong>in</strong> Werkzeugmachererläuterte, wie die Werktätigen auf ihre Weise dem System Schadenzufügten: »Ich mußte ausrechnen, wieviel Material im Monat gebrauchtwurde, und dann die Berichte machen. Manchmal bekamen wir mehrMaterial, als benötigt wurde – es gab viel Fehlplanung –, dann pflegtenwir dieses Material e<strong>in</strong>fach zu vernichten. Gewaltige Materialmengenwurden auf diese Weise zerstört. Dasselbe passierte auch <strong>in</strong> anderenFabriken. Auch nahmen wir, wann immer es möglich war, Materiale<strong>in</strong>fach mit nach Hause. Ich tat alles, was ich konnte, um denKommunismus zu schädigen.«ÌRákosis Industrialisierungskampagne machte unter allen Arbeiternböses Blut. Sie beruhte auf erzwungener Arbeitsleistung unter Anwendunge<strong>in</strong>es Lohnsystems auf der Basis von Akkord-»Normen«, die regelmäßigheraufgeschraubt wurden, so daß die Arbeiter niemals ihren Lebensstandardverbessern konnten, so schwer sie auch schufteten. Um mehr alsdas tägliche Brot zu verdienen, fälschten die Werktägigen munter dieProduktionszahlen und machten dadurch die Planwirtschaft zu e<strong>in</strong>er Farce.Die freie Wahl des Arbeitsplatzes war e<strong>in</strong>geschränkt. Für ger<strong>in</strong>gfügigeÜbertretungen der Vorschriften gab es empf<strong>in</strong>dliche Bugen, und ständigwurden »Kampagnen« zu Ehren zahlloser besonderer Ereignissepropagiert. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den elf Monaten, die dem Februar 1951120

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!