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Aufstand in Ungarn

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journalist, der drei Jahre zuvor aus Recsk entlassen worden war, er<strong>in</strong>nertesich e<strong>in</strong> Jahr später an e<strong>in</strong> Gespräch, das er im August 1956 mit e<strong>in</strong>em derAnhänger Imre Nagys geführt hatte: »Er sagte, Imre Nagy sei ke<strong>in</strong>Kommunist mehr.« E<strong>in</strong> Jahr später fügte er h<strong>in</strong>zu: Nagy glaube nicht mehran die Diktatur des Proletariats; er wolle e<strong>in</strong> sozialistisches <strong>Ungarn</strong>schaffen und alles für e<strong>in</strong>e Verbesserung des Lebensstandards tun. »Me<strong>in</strong>Freund erklärte, Nagy strebe e<strong>in</strong>e Koalitionsregierung an, me<strong>in</strong>te abergleichzeitig, Nagy sei sich nicht darüber im klaren, daß dies das Endese<strong>in</strong>er eigenen politischen Karriere bedeuten würde.«ÎNagy beabsichtigte, die Patriotische Volksfront zu gegebener Zeitwieder <strong>in</strong>s Leben zu rufen. Er begann zu diesem Zweck bei anderenPolitikern zu sondieren. Er beauftragte Miklós Vásárhelyi, <strong>in</strong>direktVerb<strong>in</strong>dung mit dem Kle<strong>in</strong>landwirteführer Béla Kovács aufzunehmen, derkurz zuvor aus sowjetischer Haft zurückgekehrt war, und ihm den Postendes Generalsekretärs der Volksfront anzubieten. Aber nach achtjährigemGefängnisaufenthalt war Kovács e<strong>in</strong> kranker Mann und sträubte sichgegen die Übernahme e<strong>in</strong>er so hohen Position.ÏAuch mit Anna Kéthly, der eisernen alten Sozialdemokrat<strong>in</strong>, nahmNagy über Losonczy und Haraszti Verb<strong>in</strong>dung auf. Aber sie lehnte jedeZusammenarbeit mit Kommunisten ab, mochten sie auch noch so»bekehrt« se<strong>in</strong>. Sie antwortete ihm nicht e<strong>in</strong>mal auf se<strong>in</strong>e Anfrage.Nagy bezog noch e<strong>in</strong>e andere Splittergruppe <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Überlegungene<strong>in</strong>, die frühere Bauernvere<strong>in</strong>igung um Sándor Kiss.Ì Die Nazis hatten dendamals achtunddreißigjährigen Kiss im Dezember 1944 wegen Sabotagedes deutschen Nachschubs verhaftet und zusammen mit sechs anderenzum Tode verurteilt. Er konnte jedoch fliehen und wurde nach dem Kriegauf dem Höhepunkt des Kampfes gegen Rákosis Machtübernahme Abgeordneterder Kle<strong>in</strong>landwirte-Partei. 1947 kam er wegen »Landesverrat«erneut <strong>in</strong> Haft, und nur se<strong>in</strong> unbeirrbarer calv<strong>in</strong>istischer Glaube hielt ihnam Leben. Nach se<strong>in</strong>er Entlassung als »Klassenfe<strong>in</strong>d« abgestempelt,mußte er im Straßenbau arbeiten.Nagy eröffnete das Gespräch mit dem ruhigen, gut angezogenenPolitiker, <strong>in</strong>dem er anregte, man müsse die Freilassung von etwa dreißig221

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