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Aufstand in Ungarn

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gleich, ob sie nun viel oder wenig E<strong>in</strong>fluß gehabt hatten – so auch dieParteiführer der Sozialdemokraten.E<strong>in</strong>ige Monate nach dem Prozeß gegen Rajk kam Árpád Szakasits andie Reihe. Nachdem dieser anpassungsfähige Mensch 1948 se<strong>in</strong>e Partei andie Gefolgsleute des Kreml verkauft hatte, war er zur Belohnung zumPräsidenten des Landes gemacht worden. Im April 1950 ließ Rákosi ihnzu sich bitten. Rákosi war bei se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt umr<strong>in</strong>gt von se<strong>in</strong>enKumpanen. Er schob e<strong>in</strong> Schriftstück über den Tisch, das sich zurVerblüffung Szakasits’ als se<strong>in</strong> eigenes Geständnis entpuppte.Ó »Me<strong>in</strong>lieber Szakasits«, sagte Rákosi mit falschem Lächeln und <strong>in</strong> väterlichemTon, »das muß leider se<strong>in</strong>. Wenn du nicht unterschreibst, geht es dir sowie Rajk! Wenn du aber unterschreibst, wirst du e<strong>in</strong> ebenso schönes Hauserhalten wie Zoltán Tildy.«Als Szakasits sich weigerte, warf Rákosi ihm unheildrohend e<strong>in</strong>zweites Dokument zu. »Jetzt lies das!« Es war der Bericht e<strong>in</strong>esPolizeichefs aus der Kriegszeit über die Unterstützung, die Szakasits ihmbei der Unterdrückung e<strong>in</strong>es Arbeitskonflikts geleistet hatte: »Du hast mitder Horthy-Polizei geme<strong>in</strong>same Sache gemacht«, <strong>in</strong>terpretierte Rákosi denSachverhalt. Dann erschien Gábor Péter mit drei ÁVH-Offizieren, undSzakasits wurde abgeführt. »Árpád« rief Rákosi ihm nach, »jetzt wartetder schwarze Kaffee auf dich!«, e<strong>in</strong>e Anspielung, die jeder Ungar versteht.Sie bedeutet: »Jetzt sitzt du <strong>in</strong> der T<strong>in</strong>te; jetzt ist es aus mit dir.« Denn dietürkischen Eroberer hatten Bál<strong>in</strong>t Török, den Anführer der Magyaren, zue<strong>in</strong>em Gespräch bei schwarzem Kaffee e<strong>in</strong>geladen, aber anstatt Kaffee mitihm zu tr<strong>in</strong>ken, nahmen sie ihn gefangen und ließen ihn köpfen.Der Parteivorsitzende der Sozialdemokraten wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es der Häuserder ÁVH auf der anderen Seite der Donau gebracht und sollte e<strong>in</strong> ausführlichesGeständnis unterschreiben. Dort wartete zu se<strong>in</strong>er Überraschungse<strong>in</strong>e völlig arglose Frau auf ihn.»Du kommst aber früh!« begrüßte sie ihn, »Was hast du denngeschossen?«Verständnislos sah er sie an, und se<strong>in</strong>e Begleiter von der ÁVHgr<strong>in</strong>sten hämisch.88

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