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Aufstand in Ungarn

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liche »Konterrevolutionäre«. Noch im selben Jahr flüchteten Kun undse<strong>in</strong>e Genossen nach Moskau, wo sie sich <strong>in</strong> mehrere rivalisierendeGruppen spalteten. Rákosi, e<strong>in</strong>er der führenden Funktionäre Kuns,entschied sich für Österreich; er blieb dort länger als erwünscht und kehrte1920 nach Moskau zurück. Das neue Regime unter Admiral Horthyliquidierte se<strong>in</strong>erseits die restlichen kommunistischen Funktionäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erAktion, die dann unter dem Namen »Weißer Terror« zum Begriff wurde.Da Béla Kun und se<strong>in</strong>e Genossen Juden waren, trug das Massakerunverkennbar antisemitische Züge.Und nun begann Rákosis abwechslungsreiche Karriere im Exil. Ermachte weite Reisen als Sekretär der Kom<strong>in</strong>tern. Damit hatte er sich e<strong>in</strong>eklare Machtposition geschaffen. Nach e<strong>in</strong>em Streit mit se<strong>in</strong>em ChefGrigorij S<strong>in</strong>owjew wurde er im Dezember 1924 von der Kom<strong>in</strong>tern wiedernach <strong>Ungarn</strong> abgeschoben, mit dem Auftrag, die zerschlagene KommunistischePartei – diesmal illegal – wiederaufzubauen. Neun Monate späterwurde er verhaftet und diesmal kurzerhand zum Tode verurteilt.E<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Protestwelle hatte er es zu danken, daß das Urteil<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e achtjährige Gefängnisstrafe umgewandelt wurde.Ebenso wie Anna Pauker und Ernst Thälmann wurde er währendse<strong>in</strong>er Haftzeit zu e<strong>in</strong>er Cause célèbre. Und wie Anton<strong>in</strong> Novotny, derspätere tschechische KP-Chef, und andere <strong>in</strong>haftierte Spitzenfunktionäreüberlebte Rákosi, <strong>in</strong>dem er se<strong>in</strong>e Ergebenheit für die Partei auf dieGefängnisverwaltung übertrug: er wurde »Kalfakter«. Dadurch erhielt erZugang zur Gefängnisbibliothek und konnte sich weiterbilden.Kurz vor se<strong>in</strong>er Entlassung im Jahre 1935 wurde Rákosi wieder vorGericht gestellt. Die Anklage lautete dieses Mal auf Beteiligung an derH<strong>in</strong>richtung von vierzig politischen Gegnern während des Béla-Kun-Regimes.Jahre später er<strong>in</strong>nerte er sich. »Ich war fest entschlossen, diebegrenzten publizistischen Möglichkeiten, die e<strong>in</strong> Prozeß vor e<strong>in</strong>emfaschistischen Gericht bieten würde, voll auszunutzen.« Dadurch wurde er<strong>in</strong> der ganzen Welt bekannt. Rezsö Szántó, se<strong>in</strong>erzeit Sekretär derungarischen KP im Moskauer Exil, startete e<strong>in</strong>e »Rettet-Rákosi«-Kam-26

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