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Aufstand in Ungarn

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und daß Marschall Schukow und andere frühzeitig g<strong>in</strong>gen, wobei sie e<strong>in</strong>e»befriedigte und sogar triumphierende Miene zeigten«. Bohlen warneugierig und fragte Woroschilow und Mikojan, ob Chruschtschow kranksei. »Ne<strong>in</strong>, er ist zu Hause«, log der e<strong>in</strong>e. Und: »Wir können nicht alle anjedem Empfang teilnehmen«, sagte der andere.Marschall Bulgan<strong>in</strong> erwähnte die »gemischte Kommission«, undBohlen fragte ihn: »Wie ist es mit Nagys Beschuldigung, daß die sowjetischenTruppen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> verstärkt würden?« Bulgan<strong>in</strong> leugnete, aberdem aufmerksamen Amerikaner entg<strong>in</strong>g nicht, daß der Marschall unwillkürlichdie klassische sowjetische Verschleierungsphrase benutzte: »DieBerichte über Verstärkungen«, sagte Bulgan<strong>in</strong>, »entsprechen nicht derWirklichkeit.«Bohlen war beunruhigt. Um Mitternacht wurde ihm klar, daß diesowjetischen Medien <strong>in</strong> der Behandlung der Krise e<strong>in</strong>e deutliche Kehrtwendunggemacht hatten. Nagys Regierung wurde jetzt als »konterrevolutionär«mit den Rebellen gleichgesetzt.ËÎAn diesem Abend verließ auch der italienische ZeitungsreporterAlberto Cavallari Budapest. Es war etwa 18 Uhr, als er losfuhr. Se<strong>in</strong>Wagen rutschte gefährlich auf dem schneenassen Pflaster. Auf derAusfallstraße sah er waffenstarrende junge Männer, die die großenBarrikaden, die erst vor vier Tagen entfernt worden waren, wiedererrichteten. H<strong>in</strong>ter Györ stellte sich ihm e<strong>in</strong> Sowjetpanzer <strong>in</strong> den Weg,ließ ihn aber passieren. Als er Magyaróvár erreicht hatte, wurde ihm klar,daß er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sackgasse befand. Die Stadt war von schwerensowjetischen Panzern e<strong>in</strong>geschlossen und nichts konnte die Russen dazubewegen, ihn durchzulassen.Gegen 19 Uhr hatten sich die beiden Spitzen der gewaltigen sowjetischenZangenbewegung um Budapest vere<strong>in</strong>igt und gleichzeitig dieGrenze nach Westen abgeriegelt. Gegen 23.30 Uhr telephonierte deritalienische Botschafter <strong>in</strong> Wien mit Fabrizio Franco <strong>in</strong> Budapest, daßsogar die diplomatische Wagenkolonne ungefähr sechzehn Kilometer vonder Grenze bei Hegyeshalom gestoppt worden sei. Empört rief Franco die652

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