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Aufstand in Ungarn

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Gesandte Fabrizio Franco bemerkte: »Em<strong>in</strong>enz müssen sehr müde se<strong>in</strong>.«M<strong>in</strong>dszenty w<strong>in</strong>kte ab. »Ne<strong>in</strong>, ich habe mich acht Jahre lang ausgeruht.«Herzlich drückte er Cavallaris Hand – der Journalist spürte, daß sie vorErregung bebte. »Wir können am Freitag weiterreden, nachdem icherfahren habe, was <strong>in</strong> der Welt geschehen ist, während ich weg war.«Als die Italiener auf dem Heimweg die Kettenbrücke passierten, wares 13 Uhr. Man hörte noch gelegentliches Gewehrfeuer. E<strong>in</strong>e großeMenschenmenge drängte sich vor dem Innenm<strong>in</strong>isterium – um dasGebäude zu plündern – und verfolgte den Abzug der letzten Panzer. DerWagen der Italiener fuhr h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Lkw mit Aufständischen, der dieNachhut e<strong>in</strong>er russischen Panzerkolonne bildete und sie bis zum Heldenplatzbegleitete. Ganze Familien säumten die Straßen, um e<strong>in</strong>en letztenBlick auf diese unwillkommenen Gäste zu werfen, die ihr Land zwölfJahre lang ertragen mußte.Nicht alle E<strong>in</strong>wohner waren begeistert, die Sowjettruppen abziehen zusehen. Imre Nagys Mitarbeiter ergriff e<strong>in</strong> Gefühl der Panik – sie hattenAngst vor dem Mob. An diesem Tage mußte Nagy se<strong>in</strong>e verängstigte,erschöpfte Sekretär<strong>in</strong>, Frau Balogh, mehrfach zur Ordnung rufen. Sieschluchzte: »Aber ich habe uniformierte Männer gesehen, die gelynchtworden s<strong>in</strong>d!«Ungerührt erwiderte Imre Nagy: »Ke<strong>in</strong>e Panik, Frau!«ËÓUm 17 Uhr verkündete der Rundfunk, daß der M<strong>in</strong>isterrat Király zumMilitärkommandeur von Budapest ernannt habe und daß General LajosTóth, e<strong>in</strong>er der höchsten Offiziere der Armee, entlassen worden sei. Anse<strong>in</strong>e Stelle sei Oberst Maléter getreten, der auch Tóths Posten als ersterstellvertretender Verteidigungsm<strong>in</strong>ister übernehmen werde: Der dickeGeneralmajor István Kovács würde Tóths anderes Amt als Chef desGeneralstabs übernehmen. In der Radiomeldung hieß es: »Um Mißverständnissezu vermeiden, weisen wir darauf h<strong>in</strong>, daß dies nicht derselbeIstván Kovács ist . . . wie der bekannte frühere Erste Sekretär des BudapesterZentralkomitees der KP.«Im Verlagsgebäude der Zeitung Freies Volk stand die nächste Ausgabe593

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