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Aufstand in Ungarn

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wurde das erste Regiment dieses »revolutionären Ordnungsdienstes«aufgestellt, das »vor allem aus ehemaligen Staatssicherheitsleuten undanderen Beamten des Innenm<strong>in</strong>isteriums bestand«, wie e<strong>in</strong>e offizielleungarische Publikation e<strong>in</strong>ige Wochen später zugab.ÈÏ E<strong>in</strong>e Woche späterfolgten zwei weitere Regimenter, deren Kapok-Jacken ihr Kennzeichenwerden sollten. Mehreren hundert Offizieren wurde es freigestellt,entweder ihr Patent zurückzugeben oder sich <strong>in</strong> diesem Ordnungsdienst zubewähren – <strong>in</strong> diesem Falle hatten sie e<strong>in</strong>e »Offizierserklärung« zuunterschreiben, daß sie mit der »Hilfe« der Sowjetarmee e<strong>in</strong>verstandenseien.Ihre Pflichten waren alles andere als heroisch. E<strong>in</strong>e Verhaftungswellebegann – trotz Kádárs am 14. November öffentlich abgegebenem Versprechen,daß niemandem etwas zuleide getan werden dürfe, weil er ander »großen Volksbewegung der vergangenen Wochen« teilgenommenhatte.ÈÌ E<strong>in</strong>e Massenflucht nach Österreich und Jugoslawien setzte e<strong>in</strong>.E<strong>in</strong> »Adjutant« drängte den verwundeten József Dudás, das Land zuverlassen. Dudás weigerte sich: Weniger wichtige Leute könnten fliehen,aber nicht er. »Die Revolution wird schließlich doch siegen! Hoff en wir,daß der Westen e<strong>in</strong>greift«, sagte er.ÈÓ E<strong>in</strong>ige Tage wurde er von Arbeitern<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fabrik <strong>in</strong> Köbánya verborgen gehalten. Dann erschien e<strong>in</strong>eDelegation von Bergleuten bei Kádár und forderte ihn auf, mit Dudás zuverhandeln. Kádár war e<strong>in</strong>verstanden, stolz erschien Dudás im Parlament,wo ihm der übliche kommunistische Empfang zuteil wurde: überlistet,gefangengenommen und gehenkt!Kádár wagte sich kaum aus dem Parlamentsgebäude heraus. DieMacht lag <strong>in</strong> Händen der Straße, und diese hatte ihre Bed<strong>in</strong>gungengenannt: Erst e<strong>in</strong>mal müßten die Sowjettruppen <strong>Ungarn</strong> verlassen, erstdann würde der Generalstreik beendet werden. In vielen BezirkenBudapests gab es Arbeiterräte; jeder bestand aus Delegierten, die aufMassenkundgebungen gewählt worden waren. Die Räte kümmerten sichum die Obdachlosen, bezahlten die Löhne und sorgten für Lebensmittelund Sozialunterstützungen. Am 13. November gründete der Rat <strong>in</strong> Ujpest(Neupest) e<strong>in</strong> mächtiges, neues Gremium für die gesamte Stadt. Der722

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