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Aufstand in Ungarn

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Am gleichen Tag, dem 16. Oktober, unternahmen Universitätsstudentendie ersten konkreten Schritte, die zum <strong>Aufstand</strong> führten. Aufe<strong>in</strong>em Treffen <strong>in</strong> Szeged, 150 Kilometer nördlich von Budapest,beschlossen 3000 Studenten den Austritt aus der JugendorganisationDISZ.ËÎ Die Rebellion verbreitete sich wie e<strong>in</strong>e mittelalterliche Seuche,nur tausendmal schneller. Auf e<strong>in</strong>er Zusammenkunft <strong>in</strong> Budapestverlangten Studenten der Technischen Hochschule drei Tage später <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Studentenheim die Erfüllung e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Forderungen,die DISZ abgelehnt hatte. Diese Forderungen beschränkten sichausschließlich auf studentische Belange – bis auf e<strong>in</strong>e: die öffentlicheGerichtsverhandlung über Mihály Farkas und se<strong>in</strong>e Komplizen.Überall trommelten Imre Nagys Bewunderer noch immer Hilfezusammen. Losonczy, Donáth und Szilágyi organisierten <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>zstadtHajduböszörmény e<strong>in</strong>e Konferenz.ËÏ Losonczy verkündete, daßNagy <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>en führenden Posten übernehmen werde. Diederzeitigen Führer bezeichnete er als »Analphabeten«. Während derKonferenz wurde viel über die Notwendigkeit nationaler Unabhängigkeit,über e<strong>in</strong> Mehrparteiensystem und über freie Wahlen geredet.Am 18. Oktober wurden die sowjetischen Garnisonen <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> unddas ÁVH-Hauptquartier <strong>in</strong> Budapest <strong>in</strong> Alarmbereitschaft versetzt. Tagund Nacht hielten fünf Sonderoffiziere mit der ÁVH-OperationsabteilungVerb<strong>in</strong>dung. Die Soldaten standen Gewehr bei Fuß.Am 20. Oktober ordnete die Partei auch für die ungarischen StreitkräfteAlarmbereitschaft an. Schon morgens um 9 Uhr war die Bar desDonauhotels – e<strong>in</strong> beliebter Treffpunkt der Journalisten – belagert. MiklósGimes traf dort e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Mitarbeitern der Montagsnachrichten.ËÌFür kurze Zeit kam auch e<strong>in</strong> gerade aus Moskau e<strong>in</strong>getroffener<strong>in</strong>discher Reporter here<strong>in</strong> und bemerkte nach e<strong>in</strong>em flüchtigen Blick aufdie Runde der Anwesenden: »In Moskau braut sich etwas zusammen. Aufme<strong>in</strong>er Fahrt sah ich viele russische Panzer, die sich zwischen Kiew undKolomea westwärts bewegten – es sieht gar nicht gut für euch aus.«Am nächsten Tag telephonierte e<strong>in</strong> Reporter aus der Stadt Mátészalka,248

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