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Aufstand in Ungarn

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<strong>Ungarn</strong>s Verluste an Menschenleben wurden se<strong>in</strong>erzeit erheblichübertrieben. Am 14. Dezember erklärte Pandit Nehru <strong>in</strong> Neu-Delhi, nachFeststellungen se<strong>in</strong>er Diplomaten <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> Seien 25.000 <strong>Ungarn</strong> und7000 Russen »<strong>in</strong> Budapest getötet worden«. Aber im Januar 1957veröffentlichte das ungarische Statistische Zentralamt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>stweiligeSchätzung der Verluste, die Mit 2500 bis 3000 Todesopfern (hiervon 1800bis 2000 <strong>in</strong> der Hauptstadt) angegeben wurden. Diese Zahlen enthieltennicht die Verluste der Sowjetarmee.Í Die Angaben stimmen ziemlichgenau mit dem späteren vertraulichen Bericht des Amts übere<strong>in</strong>, der16.700 Verwundete <strong>in</strong> Budapest und 2526 Verwundete <strong>in</strong> anderen Teilendes Landes bis Ende 1950 aufführte, während <strong>in</strong> Budapest 1945 undanderswo 557 Menschen ihr Leben lassen mußten. Die schwerstenVerluste hatte es <strong>in</strong> Budapest im VIII. Bezirk mit se<strong>in</strong>er Corv<strong>in</strong>-Passageund dem Republikplatz (435 Tote) gegeben sowie im IX. Bezirk, wo dieKilián-Kaserne und das Widerstandszentrum unter Führung von IstvánAngyal lagen (234 Tote). In den Prov<strong>in</strong>zen verzeichnete die Statistik ime<strong>in</strong>zelnen fünfzig Tote <strong>in</strong> Mosonmagyaróvár, sechsundvierzig <strong>in</strong>Salgótarján, fünfundzwanzig <strong>in</strong> Miskolc und vierundzwanzig <strong>in</strong>Dunapentele.Î Es besteht ke<strong>in</strong> Grund, diese Zahlen zu bezweifeln.Kádár selbst überlebte und wurde <strong>Ungarn</strong>s großer, alter Mann, dertrotz se<strong>in</strong>er Ergebenheit gegenüber Moskau über se<strong>in</strong>e erbittertsten Fe<strong>in</strong>desiegte. Die meisten se<strong>in</strong>er Gegner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen tot. Rákosi starb 1971<strong>in</strong> der Sowjetunion. Se<strong>in</strong>e Asche wurde auf e<strong>in</strong>em drittklassigenBudapester Friedhof beigesetzt. General Farkas und se<strong>in</strong> Sohn, derverbrecherische ÁVH-Oberst, wurden 1957 <strong>in</strong>s Gefängnis geworfen, dreiJahre später jedoch amnestiert. Der General arbeitete bis zu se<strong>in</strong>em Tode1965 als Verlagslektor, se<strong>in</strong> Sohn hat heute e<strong>in</strong>e leitende Stelle alsIngenieur. Gerö starb 1980. Ihm wurde lediglich e<strong>in</strong> fünf Zeilen langerNachruf gewidmet. Hegedüs nahm se<strong>in</strong>e akademische Tätigkeit wiederauf und lehrt Soziologie <strong>in</strong> Budapest. Piros ist Leiter e<strong>in</strong>er Salamifabrik <strong>in</strong>Szeged. M<strong>in</strong>dszenty blieb <strong>in</strong> der amerikanischen Botschaft und wohnte imdritten Stock h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Tür mit e<strong>in</strong>em Komb<strong>in</strong>ationsschloß. Er lasZeitungen, rauchte zuweilen e<strong>in</strong>e Zigarre und lauschte den late<strong>in</strong>ischen736

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