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Aufstand in Ungarn

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wegen des Suez-Konflikts aufgeschreckt: »Wenn diese Fe<strong>in</strong>dseligkeitennicht e<strong>in</strong>gestellt werden, besteht die Gefahr e<strong>in</strong>es dritten Weltkrieges«,hatte Bulgan<strong>in</strong> gedroht und h<strong>in</strong>zugefügt: »Ich erwarte e<strong>in</strong>e positiveAntwort von Ihnen.« In der Antwort wurde zwar Eisenhowers »unsagbareEnttäuschung« über die sowjetische Invasion <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> erwähnt, dennochwar sie äußerst zurückhaltend im Vergleich zur sowjetischen Note.Ï»Radio Free Europe« hielt sich ebenfalls zurück. In Budapestherrschte tiefste Verärgerung über die Rolle, die RFE gespielt hatte.Ì Dieverzweifelten Verteidiger, die <strong>in</strong> Dunapentele noch immer ausharrten,appellierten direkt an München und RFE mit der Bitte um Nachschub ausder Luft durch Fallschirmabwürfe. E<strong>in</strong> Student hörte, wie RFE am 5.November verkündete: »Haltet noch drei Tage aus.«Ó Aber führende Leutevon RFE dachten an ihre kürzlichen triumphierenden Kommentare; siewaren vor Schrecken wie gelähmt. Folgendes Telex g<strong>in</strong>g nach New York:»Wir beschränken uns auf Nachrichten und kommentieren wenig. DerKommentar behandelt sowjetische Intervention, greift Kádár-Regierungan. Ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungsäußerung erfolgt h<strong>in</strong>sichtlich der Wünschbarkeit(oder) Möglichkeit des Widerstandes durch ungarische Revolutionäre.«Solange die Opfer des sowjetischen Imperialismus unbestattet <strong>in</strong> denStraßen lägen, würden die Zuhörer für Propaganda kaum empfänglichse<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> Beamter. In e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Richtl<strong>in</strong>ie vom 5. Novemberhieß es: »Wenn jemals Zurückhaltung bei Rundfunksendungen am Platzewar, dann jetzt.«In der amerikanischen Presse gab es praktisch überhaupt ke<strong>in</strong>eBerichterstattung über <strong>Ungarn</strong>. MacCormac und die anderen Korrespondentenwaren empört – ihre Berichte g<strong>in</strong>gen über den Anschluß der US-Gesandtschaft nach draußen. Wailes beklagte sich <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton über dieimmer wiederkehrenden offiziellen Erklärungen, die Situation sei unklar:»Zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Budapest ist die Situation völlig klar. Die Sowjets habendie Stadt systematisch gesäubert. Seit drei Tagen werden Männer, Frauenund K<strong>in</strong>der ermordet, zu den Zielen der Invasoren gehören Krankenhäuserund Kl<strong>in</strong>iken, dennoch ist der Widerstand offensichtlich noch nicht völliggebrochen. Der vermutlich schwerste Artilleriebeschuß kam wenige711

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