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Aufstand in Ungarn

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die Luft.ÔAuf dem Platz vor dem Parlament war die Lage ausgesprochen ungemütlich.»Ich war von e<strong>in</strong>em unglaublichen Gefühl der Spannung undErwartung erfüllt«, sagte e<strong>in</strong> zwanzigjähriger Universitätsstudent, »dieLeute waren so aufgeregt.«ÁÊ Unter den Menschen, die noch immer aufdem Parlamentsplatz umherstanden, entdeckte der Journalist Péter Kendeden Lehrer György Litván, der vor e<strong>in</strong>igen Monaten <strong>in</strong> Angyalföld Rákosiaufgefordert hatte, abzutreten.ÁÁLitván sah besorgt aus: »Was, zum Teufel, bedeutet dies?«Kende, der an Frankreichs blutige Geschichte dachte, erwiderte:»C’est une révolte? Non, c’est une révolution!«Innerhalb des Parlamentsgebäudes drang dieses verhängnisvolle Wortauch bis zu dem zaudernden Imre Nagy vor. Tamás Aczél hörte, wiejemand vorwurfsvoll zu ihm sagte: »Warum zögern Sie? Dies ist e<strong>in</strong>eRevolution!«ÁËDie Menge auf dem Platz begann, sich zu zerstreuen – angelockt vonden Rattenfängern <strong>in</strong> den Lautsprecherwagen, die immer noch behaupteten:»Sie br<strong>in</strong>gen die Universitätsstudenten um!« Kende hörte Gerüchte,daß die ÁVH Tränengas verwende, und plötzlich kam ihm der Gedanke:»Vielleicht verbreitet die ÁVH diese Gerüchte nur, damit wir hierverschw<strong>in</strong>den!«Er aber beschloß statt dessen, e<strong>in</strong>en Bus zum New York tér zunehmen, um nach se<strong>in</strong>en Freunden Losonczy und Vásárhelyi zu sehen.Der Bus blieb <strong>in</strong> der dichtgedrängten Menge stecken, und er brauchte e<strong>in</strong>eStunde, um bis zu dem Gebäude zu gelangen. Zu diesem Zeitpunkt fuhrenLastwagen mit Arbeitern <strong>in</strong> Richtung Funkhaus vorbei, und man hörteRufe wie: »Kommt mit uns! Am Funkhaus wird gekämpft!«Innerhalb und außerhalb des Funkhauses war die Luft beißend undexplosiv. Tränengas strömte <strong>in</strong> die offenen Fenster der Wohnungen, diemit Zuschauern besetzt waren. Unmittelbar am E<strong>in</strong>gang hörte man denaufgeregten Ruf: »Szakasits ist hier!« Jeder, der von Rákosi <strong>in</strong>s Gefängnis308

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